Zwei österreichische Trainer im Liga-Fokus
Köln (dpa) - Peter Stöger gegen Ralph Hasenhüttl - erstmals seit einer gefühlten Ewigkeit treffen in der Fußball-Bundesliga wieder zwei österreichische Trainer aufeinander. In gemeinsamen Profizeiten gewannen die beiden bei Austria Wien Anfang der 90er Jahre Titel um Titel.
Nun kommt's am Freitag (20.30 Uhr) für den heutigen Kölner Stöger zum Wiedersehen mit Hasenhüttl, der den FC Ingolstadt zum vierten Auswärtssieg dirigieren will. „Er war Führungsspieler und ich nicht die ganz große Nummer“, sagte Hasenhüttl und fasste damit flachsig die Erinnerungen zusammen: „Ab und an musste ich mir schon Schelte anhören, wenn ich die Dinger nicht reingemacht habe.“
Seinem Landsmann könnte der FCI-Aufstiegscoach nun sogar noch mehr die Laune verderben, wenn er mit den Oberbayern die bemerkenswerte Auswärtsbilanz weiter aufbessert. Drei 1:0-Erfolge auf fremden Plätzen am Stück lassen die kecken Bundesliga-Neulinge vor dem Duell mit dem 1. FC Köln aber nicht übermütig werden. „Es geht nicht immer auf diese Art und Weise“, sagte Hasenhüttl, der noch um einen Einsatz des angeschlagenen Benjamin Hübner (Bluterguss) bangt. „Auswärts tun wir uns leichter, aber wir müssen uns alles beinhart erarbeiten und höllisch aufpassen“, stellte der 48-Jährige klar.
Zumindest in ihren ersten Bundesliga-Wochen haben die Ingolstädter einen paradoxen Eindruck hinterlassen. In der Fremde holte Hasenhüttls Team mit nur drei Toren neun Punkte, daheim reichte es nur zu einem Zähler in ebenfalls drei Partien. „Der Unterschied zu den Auswärtsspielen ist, dass wir zu Hause ein bisschen mehr den Sieg wollen“, meinte der Coach. Die offensivere Marschroute aber birgt Risiken für die eigene Defensive, die Quittung war sowohl vor wenigen Wochen gegen Borussia Dortmund (0:4) als auch am Dienstag gegen den Hamburger SV (0:1) eine Niederlage.
Vom jüngsten Rückschlag wollen sich Spielmacher Pascal Groß & Co. aber nicht mürbe machen lassen. „Wir sind nach wie vor gut gestartet, wir haben schon zehn Punkte“, stellte Außenverteidiger Tobias Levels mit Blick auf den achten Platz fest. Die punktgleichen Kölner sind wegen der mehr erzielten Treffer Siebter - was im Rheinland als prima Ausgangsposition für die restliche Saison betrachtet wird.
„Im zweiten Erstligajahr sind wir ganz gut aufgehoben auf dem Niveau wie der HSV, wie Hertha, die auch nicht genau wissen, wo sie stehen“, kommentierte Stöger, der gegen Ingolstadt ohne Kevin Vogt (Nasenbeinbruch und Gehirnerschütterung) auskommen muss. Ersetzen soll ihn Yannick Gerhardt. „Es könnte ein Geduldsspiel werden, Ingolstadt ist sehr gut organisiert“, prophezeite der Trainer.
Nach Platz zwölf in der Vorsaison hat der Geißbock-Club erneut den Klassenverbleib zum Ziel erklärt, Bescheidenheit ist inzwischen die Devise beim dreimaligen deutschen Meister. „Ich glaube, unsere Fans wissen zu schätzen, dass wir Ziele formulieren, die am Ende auch erreichbar sind“, betonte Manager Jörg Schmadtke schon im Juli.
Angesichts der Ingolstädter Auswärtsbilanz besteht auch objektiv betrachtet kein Grund, fest mit einem Sieg zu rechnen. Dem Kölner Umfeld sei das aber nach wie vor schwer zu vermitteln, ließ Stöger nach dem 0:2 am Dienstag bei Hertha BSC durchblicken. „Wir werden 45 000 Zuschauer im Stadion haben, die über die Höhe des Sieges diskutieren, weil keiner zur Kenntnis nimmt, wie schwer es ist, gegen Ingolstadt Tore zu erzielen“, bemerkte er laut „Kicker“.