Guardiola kommt bei Spielern an
München (dpa) - Das erste Beschnuppern machte Josep Guardiola und seinen Münchner Spielern sichtbar Spaß - und selbst in 9300 Kilometern Entfernung freute man sich schon über den Auftritt des spanischen Starcoaches.
„Ich glaube, er hat richtig Bock auf den Job“, stellte Dante beim Confed Cup in Brasilien wenig überraschend fest. Schon sechs Wochen vor dem Liga-Start ist sich der Abwehrchef sicher, „dass wir mit den Bayern eine richtig gute Vorbereitung machen werden und eine erfolgreiche Saison haben werden“. Das waren auch die Kollegen in der Heimat, die sich nach dem kurzen Urlaub gleich wieder fokussierten.
„Wenn man drei solche Titel gewonnen hat, dann will man sie verteidigen. Aber wir wissen alle, wie schwierig es ist, diese drei Pokale in einer Saison zu gewinnen. Sie zu verteidigen, ist noch schwieriger, weil man in allen Wettbewerben der Gejagte ist“, sagte Spielführer Philipp Lahm in der Allianz Arena.
Der Nationalspieler berichtete auch von seinen ersten positiven Erfahrungen mit dem neuen Star-Coach. „Sein Deutsch ist definitiv beeindruckend, weil wir wissen alle, dass Deutsch keine leichte Sprache ist“, betonte Lahm vor der zweiten Einheit unter Guardiola. „Es ist natürlich immer was Neues, wenn ein neuer Trainer kommt, Ansprache, Training, ist alles neu. Jetzt schauen wir positiv in die Zukunft.“
Übermäßig viel Aussagekraft haben die ersten Trainings nach etwas mehr als drei Wochen Pause natürlich noch nicht. Aber doch wird schon deutlich, worauf Guardiola Wert legt. Scharfe Pässe, Tempo auf engstem Raum und Genauigkeit. Gestenreich gab der charismatische Coach Hinweise zur Ausführung der Übungen, suchte immer wieder das Einzelgespräch, gab sich für die Spieler nahbar. „Es ist für uns alle sehr angenehm, dass er so auf uns zukommt und so offen ist. Er erklärt alle Übungen, auch was er damit erreichen will“, erklärte Jan Kirchhoff. „Er hat einen super Ton uns Spielern gegenüber.“
Der ehemalige Mainzer war angesichts der Verletzung von Mario Götze der einzige Neuzugang bei der Einheit. Er fühlt sich beim FC Bayern in „einer anderen Welt. Alles ist viel größer“. Das dürfte es auch für die sieben Akteure des Junior-Teams gewesen sein, die neben den Profis aufliefen. Und einem Jugendförderer wie Guardiola hört man natürlich besonders gerne zu.
„Es wurde mir viel Gutes berichtet über den Nachwuchs und daran werden wir auch weiter arbeiten. Wir möchten viele integrieren in das Training der Profis“, erklärte der ehemalige Erfolgstrainer des FC Barcelona. Rico Strieder, Benno Schmitz, Alessandro Schöpf, Daniel Wein, Julian Green, Vladimir Rankovic und Oliver Markoutz hießen die Talente beim Eröffnungstraining. Ohnehin im Kader stehen hoffnungsvolle Jungprofis wie Pierre-Emile Hojbjerg, Emre Can, Mitchell Weiser oder Patrick Weihrauch.
Der persönliche Draht zu den Spielern war für Guardiola sofort da, und auch bei der Verständigung hatten die Kicker keine Probleme mit dem ausländischen Coach. „Er spricht schon sehr gut deutsch und wird sich weiter verbessern“, erklärte Keeper Manuel Neuer. Das hatte Guardiola selbst auch schon prophezeit. „Überragend!“ fand Dante die erste Pressekonferenz seines neuen Chefs, die er sich im Internet angesehen hatte. „Das war schon beeindruckend, wie er aufgetreten ist“, betonte auch Thomas Müller.
Das soll auch die Kabinen-Ansprache gewesen sein. „20, 25 Minuten“ habe Guardiola „auf Deutsch“ vor dem Training zur Mannschaft gesprochen, verriet Franck Ribéry. „Du fühlst sofort: Er weiß, was er will“, erklärte der Franzose.