Guardiola: Robben „fundamental“ - Ribéry-Comeback
München (dpa) - Augenhöhe war einmal, die 100. Auflage des einstigen Nord-Süd-Klassikers FC Bayern gegen Hamburger SV findet mit klar verteilten Rollen statt.
Und für das Jubiläumsspiel haben sich die Münchner Meister-Fußballer viel vorgenommen, schließlich geht es für sie nach einem mäßigen Rückrundenstart in der Bundesliga am Samstag um eine überzeugende Generalprobe für das Hinspiel im Champions-League-Achtelfinale nur drei Tage später im ukrainischen Lwiw gegen Schachtjor Donezk. „Wir tun gut daran, die Spiele gegen Donezk nicht als einfache Spiele zu betrachten“, mahnte Bayern-Chef Karl-Heinz Rummenigge vor dem finalen Warm-up.
Pep Guardiola weiß, dass die Leistungen des Rekordmeisters in den bislang durchwachsenen Rückrundenspielen nicht ausreichen, um Großes zu erreichen. „Wir haben acht Punkte Vorsprung. Aber wenn wir so spielen wie in den ersten drei Spielen, haben wir Probleme in der Bundesliga und keine Chance in der Champions League“, mahnte der Bayern-Coach. Wirklich besorgt zeigte er sich aber nicht: „Ich weiß, wir werden uns verbessern!“
58 Siege, 22 Unentschieden, 19 Niederlagen, 216:100 Tore - die Bilanz gegen den HSV spricht vor dem 100. Liga-Duell klar für den FC Bayern. Für den HSV waren die jüngsten Gastspiele in der Münchner Arena eher der blanke Horror; vier Niederlagen mit 3:23 Toren setzte es bei den letzten vier Ausflügen, besonders heftig fiel dabei die 2:9-Watschn vor knapp zwei Jahren aus. „Wenn du in München etwas mitnehmen willst, musst du alles abliefern, was du hast“, äußerte Josef Zinnbauer entsprechend ehrfürchtig. Bei seinem Einstand als HSV-Chefcoach gelang ihm in der Hinrunde ein 0:0.
Guardiola hat in der Jubiläumspartie einige Luxusprobleme zu moderieren. Franck Ribéry erweitert pünktlich vor der ersten K.o.-Runde in der Königsklasse die exklusive Offensivabteilung der Bayern mit Arjen Robben, Robert Lewandowski, Mario Götze und Thomas Müller. Drei oder vier der fünf Offensivstars lautet für den Spanier die Startelf-Rechnung. Ribéry habe „gut trainiert“. Der Franzose sei ebenso wie Abwehrspieler Rafinha, der ebenfalls nach Verletzung wieder fit ist, „eine Option“ für die Anfangsformation. Der gesperrte Weltmeister Jérôme Boateng muss noch mal aussetzen.
Ein Sturmproblem sieht Guardiola trotz der mäßigen Offensivkraft des Tabellenführers in den ersten Partien 2015 nicht. „Wenn unser Spiel nicht gut ist, haben die Stürmer weniger Torchancen. Ich bin nicht besorgt darüber, ich bin immer nur besorgt um unsere Spielweise“, sagte der Katalane. Er ernannte aber zugleich Arjen Robben zum Vorbild für alle Offensivakteure: „Im Strafraum macht der Hunger, den du hast, den Unterschied. Arjen ist fundamental für uns im Moment.“
7000 HSV-Fans werden ihr Team in die ausverkaufte Allianz Arena begleiten. Sie hoffen, dass ihr Club (6 Punkte) zumindest in der Rückrundentabelle vor den Bayern (4) bleibt. „Davon können wir uns nichts kaufen, aber schlecht ist es auch nicht“, bemerkte Zinnbauer, der einen hochmotivierten HSV ankündigte: „Jeder Verein spielt gegen die Bayern das Maximale, was geht.“
Ivica Olic freut sich auf seine Rückkehr nach München, der Angreifer sieht die Bayern „noch nicht in optimaler Form“. Aber der Kroate ahnt: „Sie werden sich noch steigern und steigern.“ Zinnbauer setzt auf Überraschungseffekte, auch bei seiner Aufstellung. Aber er wisse, sagte Zinnbauer, „dass Guardiola überall seine Spione hat“.