Guardiola warnt vor Trainer-Wechsel-Effekt beim HSV
München (dpa) - Auch Pep Guardiola ist gespannt auf Josef „Joe“ Zinnbauer. Vor dem ungleichen Duell mit dem HSV hatte der Starcoach des FC Bayern den Trainer-Aufsteiger der Woche, der am Samstag erstmals als Chef auf der Hamburger Bank sitzen wird, noch nicht persönlich getroffen.
Aber Guardiola machte sich gleich schlau. „Ich weiß, er war früher in Karlsruhe und hat mit der zweiten Mannschaft des HSV in dieser Saison immer gewonnen“, berichtete Guardiola. Der Spanier ließ extra zwei Partien der Hamburger Amateure analysieren, welche Zinnbauer an die Tabellenspitze der Regionalliga führte.
Guardiola wird auch seine Spieler ausdrücklich an die oftmals positiven Effekte eines Trainerwechsels erinnern. Er erwartet eine „sehr aggressive“ Hamburger Mannschaft: „Mit einem neuen Trainer wollen es die Spieler immer sehr gut machen.“ Die Verunsicherung nach drei sieglosen Saisonspielen und die Last des letzten Tabellenplatzes könnte überlagert werden durch den Neubeginn. Guardiola erinnerte an Zinnbauers Vorgänger Mirko Slomka und dessen Einstand im vergangenen Februar. „Da hat der HSV das erste Spiel nach dem Trainerwechsel 3:0 gewonnen.“ Und das gegen keinen Geringeren als Borussia Dortmund.
Bayern-Sportvorstand Matthias Sammer gestand: „Ich kann nicht sagen, dass uns die Trainer-Konstellation, die sich beim HSV ergeben hat, super gefällt.“ Aber sie ändere grundsätzlich nichts an der Marschroute des FC Bayern. „Wir werden eine Topleistung brauchen, aber die hätten wir auch ohne Trainerwechsel in Hamburg gebraucht“, betonte Sammer.
Zum Start des Münchner Oktoberfestes soll den Hamburgern - wie zuletzt meistens - das eine oder andere Tor eingeschenkt werden. Der Last-Minute-Sieg in der Champions League gegen Manchester City hat den Bayern ein sehr gutes Gefühl gegeben. „Wir sind fit, wir können über 90 Minuten Gas geben“, hob Kapitän Philipp Lahm als wichtigste Erkenntnis nach dem 1:0-Sieg hervor: „Wir sind sehr gut vorbereitet auf die nächsten Wochen, die sehr wichtig sind für uns.“
Auch Guardiola sieht die größte Gefahr am Ende nicht im neuen HSV-Trainer, sondern in der kurzen Regenerationszeit nach einem Highlight-Abend in der europäischen Königsklasse. „Das sind die gefährlichsten Spiele!“, mahnte er.
Personelle Veränderungen scheinen damit garantiert, allen voran Arjen Robben drängt zurück in die Startelf. „Er hat 15 Minuten gegen ManCity gespielt und uns sofort mit seinem Eins gegen Eins geholfen. Er hat gut trainiert. Ich hoffe, es ist bereit“, berichtete Guardiola.
Die Debatten um seine zuletzt häufigen Systemumstellungen im Spielverlauf - etwa von Dreier- auf Viererkette in der Abwehr - mag Guardiola nicht führen. „Das System ist nicht wichtig“, sagte er am Freitag abwiegelnd: „Es geht immer um die gleiche Idee, das dominierende Spiel. Und das werden wir nicht wechseln, solange ich hier bin.“