VfB-Stürmer Ibisevic will Torflaute beenden
Stuttgart (dpa) - Die Erinnerung von Vedad Ibisevic an sein letztes Bundesligator muss allmählich verblasst sein. Am 29. Januar dieses Jahres beim ermutigenden Auftritt gegen den FC Bayern München (1:2) erzielte der Nationalspieler Bosnien-Herzegowinas die Führung für den VfB Stuttgart.
Seitdem wartet und wartet und wartet er. Reden mag der Torjäger a.D. über sein Formtief in der Öffentlichkeit nicht, auch nicht über die jüngsten Pfiffe der Fans. Zu Wort meldete sich Ibisevic zuletzt nur, als er Gerüchte über angebliche Wechselabsichten dementierte. Die Hoffnungen des VfB auf einen Befreiungsschlag in der Liga ruhen aber auch auf ihm.
„Er hat es sicher nicht leicht, das hat auch mit der letzten Saison zu tun“, erinnerte Trainer Armin Veh vor dem Heimspiel gegen 1899 Hoffenheim am Samstag auch an die fünf Spiele währende Sperre des Nationalstürmers nach einer Tätlichkeit im Februar gegen den Augsburger Jan-Ingwer Callsen-Bracker. Seitdem läuft es bei Ibisevic nicht mehr. „Er wird kritisch gesehen, hat dem VfB aber auch schon mit seinen Toren des öfteren den Arsch gerettet“, verteidigte der Coach den einstigen Stuttgarter Vorzeigestürmer. „Er braucht Unterstützung von außen, es kamen bislang wenige brauchbare Flanken.“
Ein Ibisevic in Topform würde den Ein-Punkt-Stuttgartern enorm weiterhelfen. Die VfB-Bilanz des in Vlasenica geborenen Angreifers kann sich auch wahrlich sehen lassen: In 75 Ligaspielen seit seinem Wechsel aus Hoffenheim im Januar 2012 war er 33 Mal für die Schwaben erfolgreich. Verlockende Wechseloptionen hat Veh derzeit noch nicht. Mohammed Abdellaoue fällt wegen eines Knorpelschadens im rechten Knie weiter aus, Zugang Daniel Ginczek ist nach einem Kreuzbandriss im rechten Knie noch nicht wieder topfit.
Auch Sportvorstand Fredi Bobic versucht, Ibisevic stark zu reden. „Ihm fehlt ein Tor. Die Mannschaft muss aber auch öfter in den Strafraum kommen, dann gibt es auch für ihn mehr Aktionen“, erklärte Bobic. „Ein Stürmer braucht Selbstvertrauen.“
Rückhalt bekommt Ibisevic auch aus der Mannschaft. „Spieler unseres Vereins sollten jegliche Unterstützung der Fans erhalten“, sagte Kapitän Christian Gentner jüngst der „Sport Bild“, nachdem Ibisevic zuletzt in München von Teilen der Fans heftigen Gegenwind zu spüren bekommen hatte. „Ich habe kein Verständnis dafür, wenn eigene Spieler ausgepfiffen werden.“ Ibisevic solle lieber ermutigt werden.
Schließlich hat der Stürmer am Neckar noch einen Vertrag bis 2017. Und an einen vorzeitigen Abschied denkt Ibisevic nicht. „Ich fühle mich beim VfB sehr wohl. Ich werde Woche für Woche versuchen, meine beste Leistung abzurufen und der Mannschaft möglichst mit meinen Toren zu helfen“, entgegnete er zuletzt entsprechenden Spekulationen. „Ein Vereinswechsel steht für mich nicht zur Debatte.“
Ibisevic will wieder mit Toren auf sich aufmerksam machen. So schnell wie möglich. Vielleicht reißt seine Pechsträhne ja gegen Hoffenheim. Schließlich hat Ibisevic gute Erinnerungen an Duelle gegen seinen früheren Club. Beim 6:2 in der vergangenen Saison vor heimischem Publikum traf er gleich dreimal. Lust auf eine Neuauflage hätte Ibisevic bestimmt.