Gündogan kämpft um Stammplatz: Lehrreiche Hinserie
La Manga (dpa) - Für Ilkay Gündogan begann das neue Jahr wenig verheißungsvoll. Die Zwangspause in der Vorbereitung auf die Rückrunde warf den Dortmunder Mittelfeldspieler im Kampf um einen Stammplatz zurück.
Dennoch ist seine Zuversicht gewachsen.
Nur für wenige Minuten schlüpfte Ilkay Gündogan in die Rolle des Hauptdarstellers. Bei seiner Vorstellung als Integrationspate der Bundesliga-Stiftung, die sich für die Belange von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund stark macht, stand der Fußball-Nationalspieler von Borussia Dortmund im Mittelpunkt des Interesses. An allen anderen Tagen im Trainingslager seines Teams musste er sich jedoch mit einer Nebenrolle begnügen.
Die bereits vor der Abreise nach La Manga (Spanien) zugezogene Zerrung im Oberschenkel und eine Grippe hinderten ihn in der heißen Vorbereitungsphase auf die Rückrunde daran, den Kampf um einen Stammplatz aufzunehmen. „Das ist natürlich ein denkbar ungünstiger Zeitpunkt“, klagte Gündogan voller Sorge, dass ihm nach diesem Rückschlag erneut die Ersatzbank droht.
Lange Zeit fiel es dem 21 Jahre alten Neuzugang aus Nürnberg schwer, aus dem langen Schatten seines nach Madrid gewechselten Vorgängers Nuri Sahin zu treten. „Ich hatte vor, mich nicht beeindrucken zu lassen. Letztlich ist es vielleicht ein wenig anders gekommen“, gestand Gündogan.
Doch die Ausfälle von Sven Bender und Moritz Leitner ebneten die Rückkehr in das Meisterteam. Anders als noch zu Saisonbeginn legte Gündogan seine Zurückhaltung ab und kam den Forderungen von Jürgen Klopp nach, mehr Präsenz und Mut beim Spielaufbau zu zeigen: „Grundsätzlich war der Trainer zum Ende der Hinrunde mit mir zufrieden.“
Davon konnte bei den ersten Auftritten für den Revierclub nicht die Rede sein. Sein Debüt in der Nationalelf Mitte Oktober gegen Belgien war eher der klugen Voraussicht des Bundestrainers als dem damaligen Leistungsstand von Gündogan zu verdanken. Der Schachzug von Joachim Löw stellte sicher, dass der hochtalentierte Profi, der auch für die Türkei hätte spielen können, in Zukunft weiter für die DFB-Elf zur Verfügung steht.
Der Einsatz im Nationalteam verhalf ein Stück weit aus der Formkrise. Mehr und mehr fand Gündogan zurück zu altem Selbstvertrauen. Das zunehmende Lob des Trainers und der erste Bundesliga-Treffer für den BVB beim 4:1 im letzten Bundesligaspiel vor der Winterpause in Freiburg vertrieben die Skepsis: „Die Hinserie war sehr lehrreich. Aber nun bin ich zu 100 Prozent in Dortmund angekommen. Ich fühle mich sauwohl - das brauche ich, um voll anzugreifen.“
Bis zum ersten Rückrundenspiel in eineinhalb Wochen beim Hamburger SV bleibt jedoch nur noch wenig Zeit. Weil Gündogan im Trainingslager von La Manga bisher an keinem Mannschaftstraining teilnehmen konnte, stehen die Chancen auf einen Platz in der Startelf alles andere als gut. Dennoch will der Mittelfeldspieler das nicht als schlechtes Omen für den weiteren Saisonverlauf werten: „Ich möchte zeigen, was ich kann und hoffe auf eine Rückrunde mit mehr Höhen als Tiefen.“