Hamburg im HSV-Duell trotz Fink nur Außenseiter
Hannover (dpa) - Der große ist längst zum kleinen HSV geworden. Am Samstagabend tritt der ruhmreiche Hamburger SV im Nordderby der Fußball-Bundesliga beim Hannoversche Sportverein von 1896 erneut als der schlechtere Nord-Club an.
Sportlich hat 96 den Gästen inzwischen den Rang abgelaufen. Trotz Hoffnungsträger Thorsten Fink ist der unter dem neuen Coach noch unbesiegte HSV aus Hamburg beim HSV aus Hannover nur Außenseiter. „Wir spielen zu Hause und wollen das Spiel für uns entscheiden“, bekräftigte 96-Coach Mirko Slomka.
Bereits in der vergangenen Saison brachte 96 als Tabellenvierter und bester Nordclub die Machtverhältnisse mächtig durcheinander. In diesem Jahr bestätigt Hannover den Aufschwung und liegt nur zwei Zähler hinter den Europapokalrängen. „Wenn wir das Ziel haben, uns dauerhaft in den Top Ten zu etablieren, heißt das auch, dass einige Teams hinter uns bleiben müssen“, sagte Slomka. So wie der HSV aus Hamburg, Bundesliga-Gründungsmitglied und seit 1963 immer dabei.
Zu Beginn dieser Saison erweckten besorgniserregende Auftritte den Anschein, als könnte es im Sommer erstmals runtergehen in Liga zwei. Seit aber Fink das Traineramt an der Elbe übernahm, geht es aufwärts. Vier Spiele, keine Niederlage - der große HSV kletterte auf Platz 14. Gelingt auch am Samstag mindestens ein Unentschieden, stünde Fink zumindest in dieser Hinsicht statistisch auf einer Stufe mit dem legendären Ernst Happel, der bei seinem Einstand beim HSV auf fünf Spiele ohne Niederlage kam.
Dennoch stichelte Slomka ein wenig gen Norden. „Zunächst bin ich zu Beginn sehr überrascht gewesen, dass man von Aufschwung geredet hat, obwohl man zu dem Zeitpunkt noch kein Spiel gewonnen hatte. Nichtsdestotrotz ist es so, dass diese Mannschaft eine gewisse Stabilität erreicht hat“, sagte der 96-Trainer.
Erst das 2:0 Hamburgs in der Vorwoche gegen Hoffenheim gab richtig Selbstvertrauen. Es war der erste Sieg unter Fink, der in Hannover die gleiche Startelf aufbieten will. Mladen Petric ist nach seinem Muskelfaserriss noch nicht fit. „Wir müssen da weitermachen, wo wir gegen Hoffenheim aufgehört haben“, sagte Fink.
Der ehemalige Bayern-Profi ist noch lange nicht zufrieden: „Wir wollen einen gesicherten Mittelfeldplatz.“ Dass die Rothosen aus Hamburg bei den „Roten“ aus Hannover zuletzt meist untergingen - in den vergangenen neun Spielen gelang gerade einmal ein Sieg - ist für Fink kein Problem. „Ich schaue nicht auf die letzten Ergebnisse. Wir müssen nach vorne schauen. Ich bin hier neu und Hannover ist kein Angstgegner von mir“, tönte Fink beim Internetportal „Sport1“.
So viel Selbstbewusstsein kann Slomka nur recht sein. Gegen Hamburg will Hannover zurück zur erfolgreichen Kontertaktik. „Wir haben noch kein einziges Bundesligaspiel gewonnen, in dem wir mehr Ballbesitz als der Gegner hatten“, sagte Slomka. Der große HSV soll das Spiel machen - und der kleine HSV gewinnen. So wie fast immer zuletzt.