Hannover trotz Niederlage. „Werden weiterkommen“

Madrid (dpa) - Hannovers Spieler standen wie Sieger vor ihren Fans. Obwohl 96 doch noch knapp mit 1:2 (1:1) beim Favoriten Atlético Madrid verlor, verkündete Clubchef Martin Kind erstaunlich forsch: „Ich denke, wir werden weiterkommen.“

Das wichtige Auswärtstor von Mame Diouf (38. Minute) lässt dem Bundesliga-Achten für das Viertelfinal-Rückspiel der Europa League alle Chancen. Der Moment, in dem rund 3500 Hannoveraner im Estadio Vicente Calderón ihre Helden minutenlang feierten, hat Hannovers Gier nach mehr Europapokal-Abenden erst richtig entfacht.

„Wir wollen versuchen, auch nächstes Jahr wieder diese geilen Abende zu haben“, sagte Angreifer Jan Schlaudraff nach dem Gang zu den eigenen Anhängern. Der Blick des Ex-Nationalspielers war dabei bereits ausschließlich auf den nächsten Gegner gerichtet. Der hat es genau wie Atlético im Rückspiel am Gründonnerstag in sich. Am Sonntag kommt mit Champions-League-Anwärter Borussia Mönchengladbach das nächste Schwergewicht. „Wir können besser spielen und wir müssen gegen Gladbach besser spielen“, sagte Trainer Mirko Slomka nach der Rückkehr nach Hannover.

„Da werden wir zu Hause wieder alles raushauen und versuchen, die drei Punkte zu Hause zu behalten“, hatte Schlaudraff zuvor bereits versprochen. Will Hannover auch kommende Saison Momente wie in Madrid erleben, sollte gegen Schlaudraffs Ex-Club unbedingt ein Sieg her. Denn bei aller Zuversicht fürs Rückspiel gegen Atlético: Vom Europacupsieg wollte dann doch niemand sprechen.

Die Niedersachsen stehen vor entscheidenden Tagen. Gegen Gladbach und Atlético müssen sie gewinnen, um den gelebten Europapokaltraum am Leben zu halten. „Beide Spiele sind enorm schwierig und beide vor allem enorm wichtig“, mahnte Konstantin Rausch.

Wie groß die Bedürfnisse und Ansprüche nach 13 internationalen Spielen in dieser Saison inzwischen sind, verdeutlichte auch der Ärger der Spieler über das bittere zweite Gegentor durch Eduardo Salvio kurz vor dem Spielende. „Das ist extrem ärgerlich“, befand Rausch. Die Spieler wussten zunächst nicht so ganz, wie sie das Ergebnis nun einordnen sollten. Einerseits war die knappe - und nicht unverdiente - Niederlage mehr, als 96 vor allem nach der ersten Halbzeit erwarten konnte. Bis zur Pause hätte das bärenstarke, aber eben auch etwas zu verspielte Atlético einige Tore mehr erzielen können als den 400. Europacuptreffer durch Falcao (9.).

Andererseits überwog vor allem am Freitag mit etwas Abstand der Ärger über die Niederlage. „Wir haben nicht unseren besten Tag erwischt“, gestand Sergio Pinto. Zum Weiterkommen muss nun zwingend ein Sieg her. „Wir sind nicht glücklich und zufrieden. Das einzige, was uns zuversichtlich stimmt, ist das geschossene Auswärtstor“, sagte auch Slomka. Dennoch fühlt sich sein Team stark genug, am kommenden Donnerstag bis ins Halbfinale vorzustoßen. „Beim 1:1 hat man gesehen, dass wir eiskalt sind. Wir haben gezeigt, dass wir überall mithalten können“, verkündete Schlaudraff. Gleich drei Sperren für die Spanier im Rückspiel bedeuten einen Vorteil für 96. In Juanfran, Arda Turan und Mittelfeldmotor Gabi - am Donnerstag bester Mann auf dem Platz - fallen wichtige Spieler aus.