FCK nimmt sich im Abstiegskampf Gladbach zum Vorbild
Frankfurt/Main (dpa) - Die Heimpremiere auf dem Betzenberg wird für Krassimir Balakow bereits zum Endspiel. Nur bei einem Erfolg im Abstiegskrimi gegen den Hamburger SV leben in der Pfalz die Hoffnungen auf den Klassenverbleib weiter.
Bleibt der Tabellenletzte aber am Samstag auch im 18. Spiel nacheinander ohne Sieg, kann der Bulgare bereits mit den Planungen für die Zweite Liga beginnen. So weit sind sie beim Drittletzten aus Hamburg noch nicht, doch eine Pleite beim Schlusslicht würde den Bundesliga-Dino in noch größere Turbulenzen stürzen. Das gilt auch für den 1. FC Köln, der nach dem Debakel gegen Dortmund in Augsburg unbedingt punkten muss.
Balakow versucht, seinen gebeutelten Profis war dem „Finale“ gegen Hamburg Selbstvertrauen zu vermitteln. Demonstrativ weigert er sich, über die Zweite Liga zu reden. „Erst wenn zu 100 Prozent feststeht, dass wir absteigen, werde ich mich zu 100 Prozent mit der Zweiten Liga beschäftigen. Jetzt nicht“, sagte Balakow.
Als Vorbild haben sich die Pfälzer Borussia Mönchengladbach auserkoren. „Gladbach war in der vergangenen Saison in einer ähnlichen Situation. Und sie haben es trotzdem noch geschafft. Daran sollten wir uns erinnern“, sagte Balakow. Die Gladbacher hatten vor einem Jahr nach dem 27. Spieltag sechs Punkte Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz und fünf auf den Relegationsrang. Für den FCK ist das rettende Ufer schon sieben Zähler entfernt. „Wir werden trotzdem alles geben, solange es rechnerisch noch möglich ist“, sagte Torhüter Tobias Sippel.
Nach nur einem Punkt aus den vergangenen sechs Spielen herrscht auch beim HSV Alarmstufe Rot. Glücklos-Coach Thorsten Fink hat die Zügel vor dem Gang auf den Betzenberg deutlich angezogen. Die Trainingsintensität wurde verdoppelt, der Kader verkleinert. Für Schlagzeilen sorgte zudem Finks Kabinen-Zoff mit Muhamed Besic.
Doch trotz aller Unruhe ist Fink weiter felsenfest von der Rettung überzeugt. „Es liegt nur an Kleinigkeiten, den Bock umzustoßen. Aber wir brauchen ein Erfolgserlebnis“, sagte der HSV-Coach, dem Sportdirektor Frank Arnesen ungeachtet der Talfahrt eine Jobgarantie ausgestellt hat. Zum Hoffnungsträger wird nun ausgerechnet der Schwede Marcus Berg, in der Hansestadt längst als Flop abgestempelt. „Er wirkt sehr selbstbewusst und braucht nur wenige Chancen“, lobte Fink den Angreifer, zuletzt in Wolfsburg erfolgreich.
In Köln ruhen alle Hoffnungen weiter auf Lukas Podolski. Der Angreifer wurde während der Woche aber von Club-Ikone Harald Schumacher aus den Schlagzeilen verdrängt. Der frühere Nationalkeeper hat seine Kandidatur als Vize-Präsident angekündigt, um „meinem Club“ zu helfen. Sollte das Team von Trainer Stale Solbakken allerdings auch beim Tabellennachbarn Augsburg verlieren, droht Schumachers Comeback in der Zweiten Liga über die Bühne zu gehen. Solbakken weiß um die Bedeutung des Duells. „Das Spiel in Augsburg ist unser erstes Endspiel. Es ist wegweisend für den Rest der Saison. Da entscheidet sich zwar nicht der Klassenerhalt, aber trotzdem ist es enorm wichtig zu punkten“, sagte der Trainer am Freitag.
Der Aufsteiger aus Augsburg setzt weiter auf seine Heimstärke. „Wir sind in guter Form“, unterstrich Augsburgs Coach Jos Luhukay, früher selbst in Köln tätig. Seit fast fünf Monaten sind die Schwaben vor eigenem Publikum ungeschlagen. Luhukay erwartet gegen die einen Punkt besseren Kölner dennoch einen erbitterten Fight. „Sie werden brennen und versuchen, die schlechte Leistung vom vergangenen Spieltag vergessen zu machen.“