Hasenhüttl verabschiedet sich mit Tränen von Ingolstadt
Ingolstadt (dpa) - Als die Bayern-Stars ihren Meistertanz vor dem Münchner Fanblock beendet hatten, trat auch Ralph Hasenhüttl noch einmal ganz allein vor die ausharrenden Anhänger des FC Ingolstadt.
Der Österreicher verneigte sich lang und tief.
Und auf dem Rückweg Richtung Kabinengang vergoss der 48 Jahre alte Trainer Tränen. Das Abschiedsspiel im eigenen Stadion, das die Bayern 2:1 (2:1) gewannen, war auch für Hasenhüttl ein emotionaler Nachmittag. „Wir hatten hier eine tolle Zeit. Das vergisst man nicht so schnell“, sagte er innerlich aufgewühlt. „Ich bin sehr stolz auf das, was wir heute und in den letzten drei Jahren geleistet haben.“
Hasenhüttl verlässt auf eigenen Wunsch Ingolstadt, wo er der König war. Und mancher Ingolstädter Fan nahm ihm am Samstag vor allem übel, dass er ausgerechnet nach Leipzig weiterzieht, zum aggressiven, finanzstarken Brause-Club seines Landsmannes Dietrich Mateschitz. „Scheiß Red Bull“, hallte es bei der offiziellen Verabschiedung von Hasenhüttl vor dem Anpfiff aus dem Fanblock.
In den verdienten Applaus mischten sich auch Pfiffe. „Dass ein Trainer eine neue Herausforderung sucht, sollte man akzeptieren“, sagte Moritz Hartmann, der auch seinen siebten Elfmeter verwandelte (42. Minute) und so sein Trefferkonto auf elf erhöhte. Robert Lewandowski (15./Foulelfmeter/32.) hatte für das frühe 0:2 gesorgt.
Die Niederlage tat weniger weh, der Abschiedsschmerz einte Mannschaft und Trainer nach dem letzten Heimspiel. Die Profis bedauern die vorzeitige Trennung, die der ehrgeizige Hasenhüttl in den vergangenen Wochen konsequent und gegen den Willen des Vereins betrieben hatte. Als Trostpflaster fließen 1,5 Millionen Euro Ablöse für den Trainer aus Leipzig. „Er hat uns zu tollen Erfolgen geführt. Er hat uns in einer katastrophalen Situation in der 2. Liga übernommen und zum Bundesligisten gemacht“, sagte Spielmacher Pascal Groß.
„Wir müssen ihm schon einen Riesenrespekt zollen“, sagte Torwart Ramazan Ozcan. „Er möchte den nächsten Schritt gehen. Wir wünschen ihm als Mannschaft von ganzem Herzen alles Gute.“ Die Premierensaison der Schanzer in der Bundesliga verdiene „auf jeden Fall eine Eins“, sagte Hartmann. Und Kapitän Marvin Matip dachte schon mal ans Wiedersehen mit Hasenhüttl in der neuen Saison: „Ich persönlich wünsche ihm alles Gute - bis auf die Spiele gegen uns.“