Hasenhüttl verlässt Ingolstadt - Kauczinski übernimmt

Ingolstadt (dpa) - Der FC Ingolstadt hat für den zu RB Leipzig ziehenden Ralph Hasenhüttl einen dekorierten Ersatz gefunden und eine Millionenablöse kassiert. Der bisherige Karlsruher Markus Kauczinski, jüngst erst als Trainer des Jahres vom Deutschen Fußball-Bund geehrt, übernimmt die Schanzer.

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Dem Werben des finanzstarken Zweitligisten unter Führung von Sportdirektor Ralf Rangnick hatten die Schanzer nicht genug entgegenzusetzen. Für den Verlust erhält der FCI nach eigenen Angaben die „höchste Ablöse, die bisher für einen Trainertransfer in Deutschland bezahlt wurde“. Und ein neuer Coach wurde in Markus Kauczinski auch schon gefunden. Der DFB-Trainer des Jahres 2015 kommt vom Karlsruher SC.

Die Leipziger aber machten Ernst vor dem Aufstieg in die Belétage des deutschen Fußballs, der am Sonntag im Heimspiel gegen den KSC perfekt gemacht werden kann. Der Österreicher sei die „absolute 1a-Lösung“ für die nächste Saison gewesen, sagte der Vorstandsvorsitzende Oliver Mintzlaff am Freitag, nur wenige Stunden nachdem die letzten Details von Hasenhüttls ligenunabhängigen Dreijahresvertrag verhandelt waren.

Nach dpa-Informationen überweisen die Leipziger 1,5 Millionen Euro nach Ingolstadt, dazu können später noch erfolgsabhängige Prämien kommen. Eigentlich hatten die Sachsen die Personalie erst nach der definitiven Entscheidung über den Aufstieg bekanntgeben wollen, doch offenbar waren die Ingolstädter drauf und dran, ihnen zuvorzukommen.

„Da feststeht, dass er so oder so unser Trainer wird, gab es keinen Grund mehr, damit hinter dem Berg zu halten“, sagte Rangnick bei einer Pressekonferenz, nachdem er und Vorstand Mintzlaff sich zuvor noch getrieben und missmutig statt heiter und gelöst gegeben hatten. Mintzlaff sprach von „zähen und mühsamen Verhandlungen“ mit dem FCI.

Rangnick lobte den Österreicher, der Ingolstadt vom letzten Platz der 2. Liga im Oktober 2013 zum Aufstieg und sicheren Klassenverbleib in der Bundesliga geführt hatte. „Viel mehr geht nicht“, sagte der Noch-Trainer, der künftig nur noch Sportdirektor sein wird. Hasenhüttl ist der siebte Trainer bei RB seit Vereinsgründung 2009.

Die Ingolstädter hätten den Coach, der einen Vertrag bis 2017 hatte, gern behalten, besaßen offenbar aber deutlich schlechtere Karten. „Wir sind ein Verein, der Spielern und offensichtlich jetzt auch Trainern als Sprungbrett dienen kann“, sagte Sportdirektor Thomas Linke vor dem Spiel gegen den FC Bayern mit einem Grinsen.

Hasenhüttl hinterlässt bei den Schanzern ein großes Erbe. „Ich habe hier viel aufgebaut und hoffe, dass die Erfolgsstory weitergeht“, sagte er. „Jeder hat gemerkt, wie wohl ich mich gefühlt habe.“

Künftig vertrauen die Oberbayern auf Kauczinski, einer „Lösung, von der wir absolut überzeugt sind“, wie Linke über den „absoluten Fußballfachmann“ sagte. „Wir wollten sicherstellen, dass es kein Vakuum gibt und dass es ein Trainer ist, der unsere Philosophie mitlebt.“ 2015 erst hatte der Deutsche Fußball-Bund den gebürtigen Gelsenkirchener als Trainer des Jahres ausgezeichnet, nachdem dieser den KSC von der dritten Liga in die Aufstiegs-Relegation zur Bundesliga geführt hatte. Dort scheiterte er knapp am Hamburger SV.

Kauczinski habe „den Trainerberuf mit all seinen Facetten von der Pike auf erlernt und jahrelange Erfahrung in der Entwicklung von jungen Talenten sowie der Führung von gestandenen Spielerpersönlichkeiten“, sagte FCI-Geschäftsführer Harald Gärtner. „Alle Gremien“ seien von dem gebürtigen Gelsenkirchener, der auch als Trainerkandidat beim FC Augsburg gehandelt worden war, überzeugt.