Breitenreiter und Weinzierl blenden Brisanz aus

Gelsenkirchen (dpa) - Das pikante Duell mit seinem möglichen Nachfolger Markus Weinzierl bereitet André Breitenreiter angeblich kein Kopfzerbrechen.

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„Wer weiß, ob das alles stimmt, was berichtet wird. Was in Zukunft passiert, werden wir sehen“, sagte der Coach des FC Schalke 04 vor dem letzten Saison-Heimspiel am Samstag gegen den FC Augsburg betont gelassen. „Es ist für mich eine einfache Situation. Ich bin hier Trainer, Markus in Augsburg. Er hat mir ja nichts getan. Deswegen werden wir uns ganz normal begrüßen.“

Auch Weinzierl blendet die Diskussionen um seine Zukunft völlig aus. „Das sind Nebengeräusche, die bei mir, der Mannschaft und dem Trainerstab kein Thema sind“, sagte er am Freitag. Man habe sich wie auf jedes Bundesligaspiel konzentriert vorbereitet. „Wir wissen, dass wir es in der eigenen Hand haben, unsere Ziele zu erreichen.“

Auch ohne die Trainerdebatte birgt das Duell genügend sportliche Brisanz. Der Tabellensechste aus dem Revier will mit einem Sieg die letzte Chance auf Platz vier wahren, Augsburg benötigt noch Punkte, um sich endgültig aus dem Abstiegskampf zu verabschieden. So spielt Weinzierl wohl auch gegen seine eigene Zukunft. Sollte er seine Rettungsmission am Samstag erfüllen, würde er Schalke (und sich selbst) womöglich den Weg in die Champions League verbauen.

Der 41 Jahre alte Weinzierl war schon vor einem Jahr Wunschkandidat der Königsblauen als Nachfolger von Roberto Di Matteo, sagte dann aber ab und machte so den Weg frei für Breitenreiter. Ob der Deal mit einjähriger Verspätung realisiert wird, hängt auch von den Plänen des künftigen Schalke-Managers Christian Heidel ab. Doch der Noch-Mainzer tritt seinen Dienst im Revier offiziell erst im Juni an. Zudem hat Weinzierl einen Vertrag bis 2019, und Augsburg will seinen Coach nicht ohne eine hohe Millionenablöse nach Schalke ziehen lassen.

Es könnte aber auch alles ganz anders kommen. Wie die „Bild“-Zeitung (Freitag) berichtete, soll Weinzierl auch beim Ligarivalen und Champions-League-Kandidaten Borussia Mönchengladbach als Nachfolger von André Schubert ein ernsthafter Kandidat sein. Borussias Manager Max Eberl dementierte das am Freitag: „Wir stehen zu unserem Trainer. Da gibt es keine zwei Meinungen“, stellte Eberl klar. Schubert beschäftigt sich „nullkommanull“ mit den Spekulationen.

Klarheit wird es wohl erst nach Saisonende geben. Bis dahin gilt der Fokus aller Beteiligten den sportlichen Zielen. „In den letzten zwei Partien geht es darum, nochmal alles rauszuhauen. Für uns zählt ein Sieg, um die Chance zu haben, in der Tabelle weiter zu klettern“, betonte Breitenreiter, dessen Team vor dem Saison-Endspurt einen Punkt schlechter dasteht als die punktgleichen Rivalen Gladbach und Hertha BSC. „Wir haben es nicht selbst in der Hand, müssen aber unsere Hausaufgaben machen.“

Und Weinzierl will möglichst schon vor dem Saisonfinale gegen den Hamburger SV die letzten Zweifel am Klassenverbleib ausräumen. „Ich sage den Jungs, sie müssen auf die Tabelle gucken. Jeder Spieler weiß, dass wir noch Punkte brauchen, weil es da unten sehr eng ist“, meinte er vor seiner wohl letzten Auswärtsreise mit den Schwaben, die auch ohne das Trainerthema schon schwierig genug wird. Immerhin hat der FCA bisher alle vier Bundesligaspiele in Gelsenkirchen verloren. „Wir fahren aber nicht nach Schalke und haben Angst. Wir wollen die Serie unterbrechen“, sagte Mittelfeld-Routinier Daniel Baier.