Heidel startet Schalke-Mission am Sonntag - Weinzierl-Poker
Augsburg (dpa) - Mit dem vorgezogenen Start von Christian Heidels Schalke-Mission kommt beim Revierclub auch neue Dynamik in die Trainerfrage. Die Zeit für André Breitenreiter könnte mit dem letzten Saisonspiel bei 1899 Hoffenheim abgelaufen sein.
Wie der Fußball-Bundesligist mitteilte, wird Manager Horst Heldt bereits nach der Partie in Hoffenheim sein Vorstandsamt niederlegen. Der ehemalige Mainzer Manager Heidel wird schon am Pfingstsonntag dessen Ressorts Sport und Kommunikation im Vorstand der Königsblauen übernehmen.
Die rasche Amtsübergabe signalisiert, wie dringlich die Probleme und die Aufgaben auf Schalke sind. Seit Wochen herrscht ein Machtvakuum. Genauso lange wird darüber spekuliert, dass Breiteneiter nach dem Saisonende durch den Augsburger Markus Weinzierl abgelöst werden soll. Nun könnte alles ganz schnell gehen und Heidel den neuen Coach quasi als Antrittsgeschenk bald präsentieren. Dazu passt, dass der FC Augsburg erstmals Gesprächsbereitschaft signalisierte und den Poker um die Ablösesumme eröffnete.
Nicht weniger als eine Bundesliga-Rekordablöse wollen die Schwaben für den 41-Jährigen haben, wie Geschäftsführer Stefan Reuter durchblicken ließ. Diese hatte dem Vernehmen nach jüngst RB Leipzig für Ralph Hasenhüttl ausgegeben. Für Weinzierl soll deutlich mehr Geld fließen. „Sollte es mit ihm, einem anderen Club und uns zu einer Einigung kommen, dann reichen 1,8 Millionen, die Leipzig angeblich für Hasenhüttl an Ingolstadt gezahlt hat, nicht“ sagte der FCA-Manager der „Bild“-Zeitung.
„Diese nahtlose Übergabe haben wir in den vergangenen Monaten in mehreren Treffen einvernehmlich vorbereitet. Der Aufsichtsrat hat diesem Vorgehen ebenfalls seine Zustimmung erteilt“, wurde der Schalkes Aufsichtsratschef Clemens Tönnies in einer Vereinsmitteilung zum Wechsel im Vorstand zitiert. „Ich freue mich sehr, dass Christian Heidel und Horst Heldt gemeinsam mit mir diesen Prozess sehr konstruktiv begleitet haben.“
Der 52-jährige Heidel, der auf Schalke einen Vierjahresvertrag bis 2020 erhielt, war seit 1992 als Manager und Vorstandsmitglied für den FSV Mainz 05 tätig. Sein Wechsel nach Schalke stand bereits seit Februar fest. Offen war bislang der Zeitpunkt seines Dienstbeginns. Heidel wird am kommenden Mittwoch (13.30 Uhr) in Gelsenkirchen auf einer Pressekonferenz vorgestellt.
Dass Weinzierl, der die Augsburger seit 2012 viermal zum Klassenverbleib in der Bundesliga und als Höhepunkt in dieser Saison bis in die K.o.-Runde der Europa League geführt hat, zu den Königsblauen wechseln wird, scheint fast sicher. Er soll sich bereits mit Schalke und dem neuen Manager Heidel einig sein.
Nun wird noch um die Ablöse gefeilscht. Laut „Bild“ bietet Schalke 1,5 Millionen Euro, verteilt auf drei Jahre, und liegt damit rund dreieinhalb Millionen unter den Vorstellungen der Augsburger. Im Fall eines Weinzierl-Wechsels nach Schalke wird in Augsburg über Darmstadts Dirk Schuster spekuliert.
Weinzierl strebt nach vier erfolgreichen Spielzeiten in der Fuggerstadt nach Höherem. Mehr kann er beim FCA kaum noch erreichen. Bislang war Weinzierl Fragen nach seiner Zukunft und einem möglichen Wechsel nach Schalke mit Verweis auf den Abstiegskampf ausgewichen. Ausgerechnet auf Schalke war dem 41-Jährigen beim 1:1 am vergangenen Samstag mit dem FCA der Klassenverbleib gelungen. Gleichzeitig hatte Weinzierl die letzten Champions-League-Träume seines vermutlich neuen Vereins zerstört.
Am Samstag empfängt Augsburg den Hamburger SV zum Saisonabschluss. Es dürfte das letzte Spiel mit Weinzierl auf der Trainerbank sein. Zur selben Zeit verabschiedet sich Heidel nach 24 Jahren mit dem Heimspiel der Mainzer gegen Hertha BSC. Kurios: Beide Clubs konkurrieren noch mit dem punktgleichen Tabellensiebten Schalke um Tabellenplatz fünf oder sechs, der zum direkten Einzug in die Europa-League berechtigt.