FC Schalke 04 rotiert Heidel vor Wiedersehen mit Mainz: Kein normales Spiel

Gelsenkirchen/Mainz (dpa) - Fast ein Vierteljahrhundert prägte er die Entwicklung des FSV Mainz 05, nun steht Christian Heidel seinem Herzensclub erstmals als Kontrahent gegenüber.

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Der im Sommer von den Rheinhessen zum FC Schalke 04 gewechselte Manager macht vor dem Bundesliga-Duell der Europa-League-Starter am Sonntag (17.30 Uhr) in Gelsenkirchen erst gar nicht den Versuch, die Partie als normal einzustufen.

„Ich bin mal gespannt, wie es sein wird. Ich habe schon fast alles erlebt im Fußball. Nur noch nie ein Spiel gegen Mainz 05. Das ist für mich eine Premiere“, sagte Heidel am Freitag. Schließlich habe er „neun Zehntel meines Lebens“ in irgendeiner Form mit den Mainzern verbracht, ob als Fan oder Verantwortlicher, so der 53-Jährige. „Wenn ich jetzt sagen würde, es wird nicht emotional, würde mir das keiner abnehmen.“

Dass sein Abschied aus Mainz am Ende von einigen Misstönen begleitet war, weil 05-Clubchef Harald Strutz Heidels bevorstehenden Wechsel gegen die Absprache vorzeitig öffentlich machte, soll keine Rolle mehr spielen. „Er hat sich dann bei mir entschuldigt, er habe einen Blackout gehabt“, erklärte Heidel dem „Kicker“.

Ohnehin birgt die Partie sportlich genügend Brisanz. Schalke will den Schwung vom 1:0-Sieg beim russischen Vertreter FK Krasnodar nutzen, um nach dem katastrophalen Saisonstart auch in der Bundesliga Boden gutzumachen. Laut Trainer Markus Weinzierl befindet sich sein Team nach vier Pflichtspielen ohne Niederlage nun im „Aufholmodus“. „Wir müssen gegen Mainz als Mannschaft wieder gut verteidigen und die richtige Mischung aus Defensive und Offensive finden“, sagte er.

Dass die K.o.-Runde im Europapokal nach drei Siegen und der Spitzenposition in der Gruppe I in Sichtweite ist, macht die Konzentration auf die nächsten Aufgaben für den Bundesliga-16. leichter. „Der Sieg in Russland ist für Moral und das Selbstvertrauen unheimlich wichtig“, betonte Heidel.

Auch wenn der gebürtige Mainzer gern auf seine erfolgreiche Zeit bei seinen früheren Verein zurückblickt, kann er am Sonntag auf die engen Verbindungen und Kontakte in die Heimat keine Rücksicht nehmen. „Ich glaube nicht, dass es mir ein Mainzer verübelt, wenn ich sage, dass wir nur ein Ziel haben: Mainz 05 zu schlagen“, ergänzte Heidel.

Trotz des verpassten Erfolgs gegen den RSC Anderlecht ist Mainz nach dem 1:1 im Soll. Punktgleich mit dem Tabellenführer aus Belgien und Saint-Etienne (alle fünf Zähler) ist für das Team von Martin Schmidt in der Gruppe C das erstmalige Erreichen der K.o.-Phase machbar. Der noch von Heidel als 05-Chefcoach verpflichtete Schmidt betonte, dass es allein um den sportlichen Erfolg gehe. „Wir spielen gegen Schalke - und nicht gegen Christian Heidel. Freunde bleibt man für ein Leben, daran ändert so ein Spiel nichts“, meinte der Schweizer.

Obwohl sein Team in der Bundesliga sieben Punkte mehr als Schalke hat und prima dasteht, sieht Schmidt Mainz als Herausforderer. „Die Rolle liegt uns. Wir können unbekümmert nach Schalke fahren. Das Ziel ist, dort zu punkten.“ Auch Sportdirektor Rouven Schröder freut sich auf das Treffen mit seinem Vorgänger. „Und Christian freut sich sicher auch darauf. Aber das Spiel heißt Schalke 04 gegen Mainz 05 und nicht irgendeine bestimmte Person gegen eine andere.“