Hertha-Coach Dardai will erst am Saisonende feiern
Berlin (dpa) - Eine große Party soll es im Hause Dardai an diesem Mittwoch trotz des runden Geburtstages nicht geben. Die will sich der Trainer von Hertha BSC aufsparen - am liebsten für das Saisonende.
Denn der überraschend starke Hauptstadtclub ist zehn Monate nach dem Beinahe-Absturz in die 2. Liga plötzlich ganz nah dran an zwei großen Coups, die mit Sicherheit eine Mega-Sause auslösen würden.
Als Tabellen-Dritter der Fußball-Bundesliga hat Hertha BSC nach 17 Jahren die Rückkehr in die Champions League vor Augen; dazu können die Berliner Profis noch das Pokalfinale im eigenen Wohnzimmer erreichen. Und was wünscht sich der Trainer zu seinem 40. Geburtstag? „Einen schönen ruhigen Abend mit meinen drei Söhnen und meiner Frau, mehr nicht“, verriet Dardai. Er werde einen Tisch in seinem Lieblingsrestaurant bestellen. „Mit 30 und 35 gab es Riesenparties“, bemerkte der Trainer, die nächste große sei erst wieder „zum 50.“ geplant. Diesmal ist es eher eine Feier light.
„Am nächsten Tag geht es dann weiter mit der Arbeit“, betonte der Vater des Hertha-Aufschwungs. Am Samstag kommt Neuling FC Ingolstadt ins Berliner Olympiastadion. So tickt Dardai: „Arbeit, Arbeit.“ Nicht zurückstecken, keine vorzeitige Zufriedenheit aufkommen lassen. „Natürlich, wenn wir oben sind, haben wir Selbstvertrauen. Wir wollen es durchziehen, nicht irgendwie hochnäsig sein“, betonte der Ungar.
Aus einer Notlösung geboren hat sich die Personalie für Hertha als Glückslösung herausgestellt. Beim jüngsten 2:0-Heimsieg gegen Schalke 04 zeigte auch Dardai seine Entwicklung als Coach. „Alle seine Überlegungen haben gegriffen“, stellte Manager Michael Preetz fest.
Dardai hat mit seiner freundlichen, aber auch sehr bestimmenden Art erst die Fans und dann die Mannschaft mitgenommen. „Ich bin ein junger Trainer“, sagte Herthas Liga-Rekordspieler kürzlich über sich selbst. Er entscheidet selten nur aus dem Bauch heraus, was viele Experten am Anfang vermutet hatten. „Ich arbeite viel mit der Datenbank“, verriet Dardai. Zusammen mit Co-Trainer Rainer Widmayer legt er für jedes Spiel einen speziellen Matchplan fest. „Wir schauen uns an, was wir als Schwäche beim Gegner ausmachen können und stellen dann unsere Offensivspieler dagegen, denn es geht um Tore.“
Und es geht um schönen Fußball, den der Trainer in Berlin nach langen Jahren, in denen es schmucklos nur um das nackte sportliche Überleben gegangen war, installiert hat. „Jetzt müssen die Jungs auch lernen, mit dem Druck klarzukommen“, sagte Dardai, der zusammen mit Preetz als Spieler 1999/2000 die bislang einzige Hertha-Saison in der Champions League erlebt hatte. Die laufende Saison soll nur der Startschuss sein für eine wirklich neue Hertha-Story mit Dardai.