Hertha-Stürmer Ramos und sein Treffen mit der Zukunft
Berlin (dpa) - Viel besser hätten die Spielplangestalter den Abschied nicht inszenieren können. Wenn Adrian Ramos am Samstag zum letzten Mal das Trikot des Fußball-Bundesligisten Hertha BSC überstreift, trifft er im Olympiastadion ausgerechnet auf Borussia Dortmund, seinen künftigen Arbeitgeber.
Für den Kolumbianer ein Spiel mit Symbolcharakter: Gegenwart trifft Zukunft. Vor seinem Abschied aus Berlin warf der Angreifer jedoch erstmal einen Blick in die Vergangenheit. „Hertha hat mich von Anfang an unterstützt“, sagt Ramos. Der Anfang, das war 2009. Beobachtet haben den schnellen Stürmer von America de Cali damals viele Clubs aus Europa, restlos überzeugt waren jedoch die wenigsten. Anders Hertha-Manager Michael Preetz und der damalige Trainer Lucien Favre. „Sie haben ihr Vertrauen in mich gesetzt“, erinnert Ramos. Wie wichtig dieses Vertrauen für Ramos ist, wird im Gespräch mit dem 28-Jährigen schnell deutlich. Denn so explosiv er auf dem Rasen auch sein mag, so schüchtern ist er abseits des Platzes. Bei Medienterminen wirkt sein Lächeln meist leicht gequält, oft wandert der Blick hilfesuchend gen Boden. Ein bedingungsloser Rückhalt scheint für Ramos weit wichtiger zu sein, als für viele seiner selbstbewusst wirkenden Kollegen. Dass sich Ramos unter Jos Luhukay besonders wohl gefühlt hat, passt daher ins Bild. Nach seinem Amtsantritt 2012 stattete der Hertha-Coach seinen „Unterschied-Spieler“ schnell mit einer Stammplatzgarantie aus. Und das, obwohl er „damals nicht in bester Form“ war, wie der Stürmer selbst zugibt.
Ramos bedankte sich mit Toren. Unter Luhukay erzielte er 27 Treffer und bereitete 17 weitere vor. Werte, mit denen er sich eindrucksvoll für höhere Aufgaben empfahl. Als der BVB anfragte, griff Ramos zu. „Adrians Leistung ist in dieser Saison explodiert“, sagt Luhukay: „Er hat es verdient, in der Champions League zu spielen.“ Mit Dortmunds Coach Jürgen Klopp hat Ramos schon mal kurz telefoniert. Ob er tatsächlich auf europäischem Top-Niveau mithalten kann, wird die Zukunft zeigen müssen. Eine Ausnahmestellung wie in Berlin wird er im Starensemble des BVB sicher nicht mehr genießen. Dortmund sei eine der besten Mannschaften der Welt, ist sich Ramos bewusst: „Ich werde dort hart arbeiten müssen.“ Vorerst konzentriert er sich aber auf die Gegenwart. „Ich möchte meine Zeit bei Hertha gut abschließen“, sagt Ramos. Sollte er am Samstag mindestens zweimal treffen, hätte er theoretisch noch Chancen auf die Torjägerkanone. Ein schöneres Abschiedsgeschenk könnte er den Hertha-Fans nicht machen. Der Kolumbianer, der gern mit zur WM nach Brasilien will, hat bisher 16 Mal getroffen. Sein Vorgänger beim BVB, Robert Lewandowski, steht wie Bayern-Stürmer Mario Mandzukic bei 18 Toren.