Herthas Einkaufspolitik fruchtet: 3:2 gegen VfB

Berlin (dpa) - Matchwinner Kalou, Taktgeber Stocker - die Hertha-Chefs sehen sich nach dem Saison-Stotterstart endlich bestätigt.

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Berlins Top-Einkäufe haben am siebten Spieltag der Fußball-Bundesliga dafür gesorgt, dass der Hauptstadtclub mit einiger Erleichterung und neuer Gelassenheit in die nun folgende Länderspielpause gehen kann. „Das ist natürlich schön, wenn man vor der Pause so ein Spiel gewinnt“, betonte Hertha-Manager Michael Preetz, der mit acht Neuen und 14 Millionen Euro das Gesicht des Teams im Sommer gewaltig verändert hatte.

Salomon Kalou erwies sich beim heiß umkämpften 3:2 (1:1) der Berliner gegen den VfB Stuttgart als „Mann für die besonderen Momente“, bemerkte Preetz. Der 29 Jahre alte ehemalige Champions-League-Sieger mit dem FC Chelsea nahm vor 46 312 Fans dankend das Elfmeter-Geschenk an, dann zeigte er im Olympiastadion beim 2:1 seine besonderen Fähigkeiten. Valentin Stocker war gleich an allen drei Hertha-Toren beteiligt. Erst holte er gedankenschnell den „Elfer“ raus, später schickte er mit super Pässen den Hertha-Konterexpress auf Reisen.

Die ersten 45 Minuten bezeichnete Berlins Trainer Jos Luhukay als „die beste Halbzeit der Saison, weil wir uns endlich offensiv durchsetzen konnten“. Der Coach selbst hatte mit seinen Personalentscheidungen genau richtig gelegen, um dies zu erreichen. Erstmals standen der Schweizer WM-Spieler Stocker und Änis Ben-Hatira in der Startelf. Beide sorgten nicht nur als Tore-Vorbereiter für die Rückkehr zum schnellen Umschaltspiel, das Hertha schon in der Vorsaison stark gemacht hatte. „Das haben wir richtig gut herausgespielt nach den Ballverlusten der Stuttgarter“, lobte Luhukay.

Seinen Kollegen Armin Veh brachte genau dies in Rage. „Ich bin ja schon länger dabei, da fällt mir teilweise auch nichts mehr ein“, kommentierte der Stuttgarter Chefcoach die Aussetzer seiner Profis. Nationalspieler Antonio Rüdiger und der gerade eingewechselte Martin Harnik hatten jeweils in der Offensivbewegung den Ball verloren. Das Unglück hatte für den VfB nach der Führung durch Moritz Leitner (5.) mit dem Aussetzer von Carlos Gruezo - der 19-Jährige aus Ecuador wurde kurz danach ausgewechselt - seinen Lauf genommen. „Das waren haarsträubende Fehler, das gipfelte in Elfmeter, völlig unnötig“, bemerkte Veh fassungslos.

Sein Team legte in Berlin zwar durchaus einen sehenswerten Auftritt hin, hatte mehr Ballbesitz und die bessere Zweikampfquote, brachte sich aber selbst um den Lohn. „Plötzlich waren wir 1:3 im Rückstand. Es ist mir unerklärlich, wie man solche Fehler machen kann“, wunderte sich Veh: „So gewinnst du eben so ein Spiel nicht.“ Mit fünf Punkten kleben die Schwaben weiter am Tabellenende fest, während Hertha durch den zweiten Heim-„Dreier“ nacheinander mit acht Zählern den Anschluss zum Mittelfeld herstellte.

„Wichtig sind die drei Punkte für das Team“, kommentierte Promi-Einkauf Kalou seinen ersten Tore-Doppelpack im Hertha-Trikot. Dass es fast nicht dazu gekommen wäre, ist ein Stück als Kuriosum dieser abwechslungsreichen Partie zu sehen. Denn Sandro Wagner stand schon zum Austausch gegen den Mann von der Elfenbeinküste bereit. „Ich habe das gesehen“, berichtete Kalou. Deshalb habe er sich nochmals besonders auf seine letzte Aktion konzentriert, die schließlich die Berliner Führung brachte. Für Ben-Hatira war in Jens Hegeler der Einwechselspieler ebenfalls schon bereit, bevor der Tunesier das letztlich entscheidende Tor von Roy Beerens vorbereitete. Auch der Niederländer ist übrigens ein Neuzugang.