Heynckes betont gelassen - Hoffnung Schweinsteiger
München (dpa) - Als Jupp Heynckes gleich zu Beginn der Pressekonferenz die Frage gestellt wurde, ob er denn in der nächsten Saison noch Bayern-Trainer ist, ließ der Coach diese wiederholen. Und lachte dann.
„Die Frage von Ihnen überrascht mich natürlich nicht“, sagte der Trainer des FC Bayern München, „aber ich denke, ich bin so lange im Geschäft, um zu wissen wie die Automatismen sind.“ Wieder einmal demonstrierte der Trainer auch am Donnerstag Gelassenheit. Wohlwissend, dass sein Team in den nächsten zwei Spielen gegen Hoffenheim und Basel Siege einfahren muss.
„Ich sehe, dass die Mannschaft hervorragend reagiert. Wir haben eine sehr gute Stimmung, das wird sich am Samstag und auch am Dienstag zeigen“, versprach der Coach. Zwei Tage vor der Partie gegen die Hoffenheimer betonte er wiederholt „Freude“, „Leidenschaft“, „Passion“ und „Engagement“. Und wollte dabei eigentlich gar nicht über die Spekulationen über seine Zukunft sprechen. „Ich sage ganz ehrlich, ich hab in der Zeit, wo mein Vertrag (medial) fast verlängert wurde, keine Kritiken gelesen oder ganz selten und so mache ich es jetzt im Moment auch“, sagte der 66-Jährige. „Ich habe einen Vertrag hier und gehe mal davon aus, dass ich den Vertrag erfüllen werde.“ Bis 2013 ist die Zusammenarbeit vereinbart.
Am Vortag hatte der Verein mit einer Pressemitteilung die Medien-Spekulationen über „eine vorzeitige Demission“ des 66-Jährigen „auf Schärfste“ verurteilt. Wie Heynckes die Erklärung fand, mochte „er gar nicht öffentlich kommentieren. Für mich ist wichtig, dass man meine Arbeit schätzt, dass ich mit meiner Mannschaft harmoniere“, führte der Trainer dagegen aus. Und in die könnte Bastian Schweinsteiger früher als geplant zurückkehren, denn der Mittelfeldchef soll gegen Hoffenheim wieder dem Kader angehören. „Er hat heute zum ersten Mal relativ gut mit der Mannschaft trainiert.“ Allerdings droht auch der nächste Ausfall: Rafinha meldete sich grippekrank ab.
Heynckes stellte wieder seine Gelassenheit und Ruhe nach außen, analysierte gewohnt sachlich und geduldig die Lage. Aber am Ende zählen bei allen Erklärungsansätzen und Hinweisen auf die noch zu erreichenden Ziele auch jetzt nur Siege. Gegen Hoffenheim darf in der Liga nicht noch weiter an Boden verloren werden und ein Aus am Dienstag in der Champions League gegen Basel würde alle Kritik weiter verschärfen.
„Was ist denn bisher passiert? Wir sind Zweiter in der Tabelle, mit einer Distanz zu Borussia Dortmund, die uns nicht angenehm ist“, erklärte Heynckes. Die Schale werde aber erst am 34. Spieltag vergeben und „in den anderen zwei Wettbewerben haben wir Möglichkeiten Dinge zu erreichen, die vielleicht heute in weiter Ferne sind“. Bei aller Kritik dürfe man „bitteschön nicht vergessen“, welch vielgelobten Fußball die Mannschaft in dieser Saison auch schon gespielt habe. „Es ist meine Aufgabe, die Mannschaft wieder dahinzuführen, wo wir im ersten Drittel der Saison waren“, sagte der Trainer.
Die Kritik von Franz Beckenbauer („Keiner spielt momentan normal. Keiner bringt seine Leistung. Alle spielen unter Niveau“) konnte der Coach zum Teil nachvollziehen. Was das Auswärtsspiel gegen Leverkusen angehe, sehe er das nach einer guten Leistung etwas anders, meinte Heynckes. Aber bei Spielen wie in Freiburg oder Basel, „da hat er natürlich recht“.
„Kein einziger“, so der Trainer, habe die Meisterschaft aber schon jetzt aufgegeben. Und auch Karl-Heinz Rummenigge ist im Vorwort des Bayern-Magazins überzeugt, den Bann brechen zu können - „aber nur mit Konsequenz, Leidenschaft und Willen“.