Hildebrand will beim Derby zurück ins Schalke-Tor
Gelsenkirchen (dpa) - Die Chefs Hans-Joachim Watzke und Clemens Tönnies heizten die Stimmung vor dem 141. Revierderby verbal schon kräftig an. „Giftpfeile“ seien geflogen - klar; denn es geht um viel.
Schließlich ringt der deutsche Fußballmeister Borussia Dortmund in der Auseinandersetzung mit Schalke 04 am Samstag darum, den Anschluss an den enteilenden Tabellenführer Bayern München nicht schon vorzeitig zu verlieren.
Das Duell zwischen dem viertplatzierten BVB und den einen Rang besser dastehenden Schalkern ist - wie fast immer - das wohl emotionalste der Bundesliga. Dessen ist sich auch Timo Hildebrand bewusst. „Du musst nicht aus dem Ruhrgebiet kommen, um das zu spüren“, sagte der gebürtige Wormser dem Magazin „RevierSport“. Man merke schon vorher, dass „die Fans brutal heiß“ auf das Derby seien.
Und da will er dabei sein, unter allen Umständen. Schließlich hatte Trainer Huub Stevens den Routinier vor der Saison zur Nummer eins im Dreikampf der königsblauen Keeper gemacht. Doch nur eine Woche nach dem Start bei Hannover 96 zog sich Hildebrand bei einer Flankenübung mit einem Spieler-Dummy im Training eine Kapselverletzung im rechten Knie zu und musste fortan passen. Nutznießer war Lars Unnerstall, der in der internen Hierarchie nach oben rückte.
Jetzt ist Hildebrand wieder fit. „Ich bin bereit“, signalisierte der 33-Jährige nach seinem erfolgreichen Comeback im Schalker Regionalligateam (5:1 beim VfB Hüls) in Richtung Stevens. „Ich freue mich für Timo, dass er wieder da ist. Aber natürlich will ich beim BVB weiter im Tor stehen und den Rest der Saison auch“, machte Unnerstall klar, dass er seinen Platz nicht freiwillig räumen wird. „Ich hoffe, dass ich noch einen kleinen Bonus habe und diesen auch ausspielen kann.“
Allerdings überzeugte Unnerstall in Abwesenheit seines Kontrahenten nur bedingt und dürfte daher die schlechteren Karten im Schalker Torwartpoker besitzen. In den Heimspielen gegen Mainz 05 (3:0) und in der Champions League gegen Montpellier (2:2) wurde Unnerstall vom eigenen Publikum ausgepfiffen.
Stevens kündigte eine „ehrliche Entscheidung“ an. „Ich werde genau hinschauen, wie die Trainingstage verlaufen und mich dann festlegen“, erklärte der Niederländer. Auch Hildebrand macht sich so seine Gedanken. Auf die Frage, ob er damit rechne, am Samstag im Signal Iduna Park aufzulaufen, entgegnete er: „Normal schon, aber auf Schalke ist ja nichts normal.“
Eines indes scheint allen Schalkern einerlei: Egal, wer im Tor steht - die Gelsenkirchener wollen endlich wieder einmal beim BVB gewinnen. Das gelang ihnen letztmals beim 1:0 am 26. September 2009. Hildebrand hat höchsten Respekt vor dem, „was Dortmund in den letzten zwei Jahren geleistet hat“. Aktuell habe die Borussia „vielleicht eine kleine Schwächephase“. Nutzt Schalke diese Situation und gewinnt auswärts vor 80 645 Zuschauern, könnte der Abstand zwischen den Bayern und dem BVB im für Dortmund schlechtesten Fall auf zwölf Zähler anwachsen.