„Schaut sehr gut aus“: Wiese gegen Fürth im Fokus
Frankfurt/Main (dpa) - Alle Augen schauen auf Tim Wiese. Der ehemalige Nationaltorwart kehrt in der Partie zwischen 1899 Hoffenheim und der SpVgg Fürth zwischen die Pfosten zurück. „Bis jetzt macht er einen sehr guten Eindruck“, sagte Markus Babbel vor dem Spiel gegen das Bundesliga-Schlusslicht.
Damit meinte der 1899-Trainer allerdings die Trainingseindrücke seines umstrittenen Schlussmanns: „Tim Wiese hat alles mitgemacht und schaut sehr gut aus. Ich gehe davon aus, dass er fit ist.“
Aber ist der langjährige Bremer auch in Form? Wiese hatte sich nach seinem desolaten Auftritt beim 3:5 in Freiburg am 16. September mit einer Adduktorenverletzung abgemeldet, der 20-jährige Belgier Kooen Casteels vertrat ihn zuletzt in vier Spielen. Die Torwart-Diskussion im Kraichgau war heftig, aber kurz ausgefallen: Der schlimme Autounfall von Junioren-Nationalspieler Boris Vukcevic verdrängte alle sportlichen Themen.
Aber jetzt muss sich Wiese beweisen. Der 30-Jährige, der gegen den Widerstand der 1899-Fans für Publikumsliebling Tom Starke geholt worden war, hatte schon beim blamablen 0:4 im DFB-Pokal beim Viertligisten Berliner AK nicht geglänzt. Danach holte Hoffenheim mit dem Ex-Bremer im Tor in drei Bundesliga-Partien keinen einzigen Punkt. Wiese kassierte gleich elf Treffer - und in Freiburg lachten ihn die SC-Fans für seine Patzer sogar aus: „Wiese, Wiese hahaha!“
Der Keeper lässt die harsche Kritik an seinen Leistungen nicht gelten. „Ich habe über 300 Pflichtspiele gemacht, von denen waren vielleicht fünf Spiele scheiße. Mein Gott, das gehört dazu. Ich versuche es sicher, besser zu machen“, sagte er in seinem bislang einzigen Interview nach dem Freiburg-Spiel. Er habe so viele Spiele auf dem Buckel, „da sind eben auch mal nicht so gute dabei“.
In einer schwierigen Situation befindet sich aber die ganze Mannschaft: Ein Zwischenhoch mit den Siegen gegen Hannover 96 und beim VfB Stuttgart wurde von dem Bangen um das Leben von Vukcevic unterbrochen. Gegen den FC Augsburg reichte es einen Tag nach dem Unfall zu einem 0:0, beim FC Bayern setzte es ein 0:2.
Gegen Aufsteiger und Schlusslicht Fürth muss Babbels Team nun gewinnen, wenn es nicht schon in die zweite Krise dieser noch jungen Saison rutschen will. „Unsere Mannschaft hat bisher zwei Gesichter gezeigt“, sagte Manager Andreas Müller. Nach einem „Desaster“ zum Start habe sie sich „ein bisschen stabilisiert“.
Die Fürther stehen am Freitagabend noch mehr unter Druck. Mit nur einem Sieg in sieben Spielen hat sich der Neuling seinen Einstand in der höchsten deutschen Spielklasse völlig anders vorgestellt. Trainer Mike Büskens fordert von seinen Spielern, „mehr das Risiko zu suchen. Alle haben noch Luft nach oben“. Und auch Babbel warnt: „Mit Fürth kommt eine Mannschaft, die nichts zu verlieren hat. Sie wirken auswärts stärker als zu Hause. Da müssen wir höllisch aufpassen.“