Hoeneß startet „Zermürbungskampf“ gegen BVB
München (dpa) - Mit gezielten „Nadelstichen“ will Uli Hoeneß im Titelkampf den BVB zermürben und rief ein Mega-Endspiel für den 11. April aus: „Wenn wir in Dortmund gewinnen, werden wir Meister“, prophezeit der Bayern-Boss nach dem Arbeitssieg gegen Hannover.
Jetzt wird Uli Hoeneß wieder zur Abteilung Attacke. Frohgemut und angriffslustig befeuerte der Präsident nach der „unglaublichen Willensleistung“ seiner noch vom Pokal-Fight in Mönchengladbach erschöpften Bayern beim harten Arbeitssieg gegen Hannover 96 die Nervenschlacht mit Titelrivale Borussia Dortmund.
„Das ist ein Zermürbungskampf, in dem man immer wieder Nadelstiche setzen muss. Irgendwann wird das wirken“, verkündete Hoeneß nach dem 2:1 (1:0) des deutschen Fußball-Rekordmeisters in den Katakomben der Allianz Arena. Noch sei man in der Tabelle nicht „auf Augenhöhe“ mit dem BVB.
Nach den jüngsten Schützenfesten war der erfolgreiche Kraftakt gegen bis zum Ende aufmüpfige Hannoveraner einer der Nadelstiche, mit denen der Tabellenführer verunsichert werden soll. Noch ist er das jedoch nicht: Der BVB konterte die Münchner Vorlage mit einem souveränen 6:1-Sieg beim 1. FC Köln. „Unsere Aufgabe ist, Druck auf Dortmund zu machen“, erklärte Toni Kroos, der mit dem wunderschön herausgespielten und von ihm mit einem Lupfer traumhaft abgeschlossenen 3400. Bundesligator des FC Bayern (36. Minute) den siebten Heimsieg in Serie eingeleitet hatte.
Der 60 Minuten wegen einer Beckenkammprellung geschonte Torjäger Mario Gomez erhöhte mit seinem 23. Saisontreffer (68.). „Kompliment an meine Mannschaft! Es ist nicht so einfach, zweieinhalb Tage nach so einem Pokalspiel wie am Mittwoch so eine Leistung abzurufen“, lobte Trainer Jupp Heynckes sein extrem belastetes Team, das wieder nur kurz durchschnaufen kann. Schon am Mittwoch steht bei Olympique Marseille das Viertelfinal-Hinspiel in der Champions League an. „Wir sind gut vorbereitet, wir haben den Kopf frei und Selbstvertrauen“, erklärte Franck Ribéry vor dem heißen Duell mit seinem Ex-Club.
Bundesliga, Champions League, DFB-Pokal - es kann noch eine ganz große Jubel-Trubel-Titel-Saison für die wieder homogen spielenden Bayern werden. „Es bringt nichts, auf Dortmund zu schauen. Wir haben nur noch K.o.-Spiele, wir müssen alles gewinnen. Wenn wir das tun, wird's eng, wenn nicht, ist es eh gegessen“, sagte Torjäger Gomez.
Die Bayern sind in Lauerstellung. „Wir müssen auf einen Fehler warten - und freuen uns natürlich auch tierisch auf das Spiel gegen Dortmund“, erklärte Manuel Neuer. Der Nationaltorhüter hielt nach dem tollen Anschlusstor von 96-Joker Didier Ya Konan per Fallrückzieher (74.) den knappen Sieg in der heißen Schlussphase fest. Mit einem „Super-Reflex“, wie Sportdirektor Christian Nerlinger schwärmte, verhinderte Neuer in der 85. Minute ein Eigentor von Jérome Boateng. „Den Rückwärtspass halten auch nicht viele“, scherzte Hoeneß.
„Wir haben diese eisige Kälte vor dem Tor nicht gehabt“, klagte 96-Coach Mirko Slomka und trauerte einem verpassten „Big Point“ im Kampf um den erneuten Einzug in die Europa League nach. „Wir wissen, dass wir bis zum Schluss kämpfen müssen. Das wird eine heiße Nummer“, sagte Clubchef Martin Kind zum Mehrkampf um Platz sieben.
„Die Niederlage war verdient, aber nicht nötig“, resümierte Kind zwiespältig nach der 20. Pleite der Niedersachsen im 23. Ligaspiel in München. Die Vorfreude auf das Viertelfinal-Hinspiel in der Europa League am Donnerstag bei Atlético Madrid konnte das 1:2 absolut nicht trüben. „Das Spiel gibt uns Mut für Madrid“, verkündete Slomka. Kind wagte eine selbstbewusste Prognose für den Ausflug nach Spanien: „Ich bin überzeugt, dass wir nicht verlieren werden in Madrid.“