Hoeneß vor Urteil zwischen Hoffen und Bangen
München (dpa) - Im Prozess gegen Steuersünder Uli Hoeneß hat vor dem Münchner Landgericht der voraussichtlich letzte Verhandlungstag begonnen.
Am Donnerstagvormittag werden die Plädoyers von Anklage und Verteidigung erwartet. Danach dürfte die Urteilsverkündung folgen. „Sollten keine weiteren Beweisanträge gestellt werden, ist das durchaus im Bereich des Möglichen. Im Moment sieht es so aus, als könnte das Urteil noch heute gesprochen werden“, sagte Gerichtssprecherin Andrea Titz vor Sitzungsbeginn.
Die Staatsanwaltschaft war in ihrer Anklage noch von 3,5 Millionen Euro hinterzogenen Steuern ausgegangen. Im Laufe der ersten drei Prozesstage vervielfachte sich diese Summe auf 27,2 Millionen Euro. Die Verteidigung hat diese Steuerschulden anerkannt. Sie setzt weiter darauf, dass die Selbstanzeige des Präsidenten des FC Bayern München gültig ist. Die Staatsanwaltschaft hält die Selbstanzeige hingegen für unwirksam.
Dem 62 Jahre alten Hoeneß droht im Extremfall eine Gefängnisstrafe von bis zu zehn Jahren. Voraussetzung für dieses Maximum wäre, dass das Gericht einen besonders schweren Fall von Steuerhinterziehung bejaht. Falls das Gericht die Selbstanzeige aber für gültig erachtet, könnte das Verfahren eingestellt werden und Hoeneß damit straffrei bleiben. Die Steuerschuld plus Zinsen müsste er aber bezahlen.
Unabhängig von einer möglichen Verurteilung fordern immer mehr Politiker Hoeneß' Rücktritt von seinen Spitzenämtern beim FC Bayern. Die Aufsichtsräte der FC Bayern AG wollen weiterhin das Urteil abwarten, ehe sie eine Entscheidung über ihren Vorsitzenden treffen.