Hoffenheim und Mainz: Remis- und Eigentorkünstler
Sinsheim (dpa) - „Schlussendlich“ ist das Lieblingswort von Markus Babbel. Schlussendlich aber hat es wieder nicht gereicht zu einem Sieg. Mit dem sechsten Remis in der Rhein-Neckar-Arena hintereinander endete das Heimdebüt des neuen Trainers von 1899 Hoffenheim.
„Man merkt doch, dass der eine oder andere noch einen Ziegelstein im Rucksack hat“, sagte der 39-Jährige nach dem 1:1 (1:1) des nordbadischen Fußball-Bundesligisten gegen den FSV Mainz 05.
Närrisches Treiben hingegen beim selbst ernannten „Karnevalsverein“: Nikolce Noveski schoss wie beim 0:4 im Hinspiel ein Eigentor - bereits des sechste in seiner Bundesliga-Karriere. Damit zog er mit Rekordhalter Manfred Kaltz gleich. Der Mazedonier fälschte in den 9. Minute einen Schuss von Boris Vukcevic zum 0:1 ab und verkrümelte sich nach dem Abpfiff kommentarlos in den Mannschaftsbus. Das Mitleid seiner Kollegen war ihm gewiss. „Einfach Pech. Er ist halt immer da, wo es brennt“, meinte Manager Christian Heidel.
Fünf der insgesamt zehn Eigentore in dieser Bundesliga-Spielzeit verbuchten die Mainzer - und Trainer Thomas Tuchel verzweifelt schier daran: „Das passt zu dieser Saison, mich wundert nichts mehr. Da werden noch ein paar dazukommen, wenn wir so weitermachen. Das kostet uns Punkte und Nerven.“ Den Liga-Rekord von fünf Schüssen ins eigene Netz können die Rheinhessen an den verbleibenden zwölf Spieltagen noch ausbauen. In die Mannschaftskasse muss Unglücksrabe Noveski aber nichts bezahlen. „Nein, so was gibt es bei uns nicht“, erklärte Andreas Ivanschitz. Ein Eigentor im Hin- und Rückspiel gelang zuletzt Rainer Hollmann für Rot-Weiß Oberhausen 1972/73. „Gott sei Dank gab's das schon mal“, meinte Tuchel mit ironischem Unterton.
Mit seinem dritten Treffer im dritten Spiel glich der Ex-Dortmunder Mohamed Zidan (29.) für die Gäste aus. Die Statistik meint es derzeit aber nicht gut mit den Mainzern: Es war auch das dritte 1:1 hintereinander und der FSV-Coach beklagte: „Viel zu wenig Ertrag. Wir müssen an dieses Unentschieden-Dasein endlich mal einen Dreier dranmachen.“
Das selbe wünschen sich auch die Hoffenheimer, die unter ihrem neuen Coach jetzt zweimal 1:1 gespielt haben. „Zuhause ist die Leichtigkeit nicht da“, erklärte Babbel. Nach unruhigen Zeiten mit dem Rauswurf von Holger Stanislawski war zumindest auf dem Platz wieder eine Struktur zu erkennen, wie Manager Ernst Tanner richtig feststellte: „Wir stehen wieder etwas stabiler und spielen mehr Torchancen heraus.“
Hinter den Kulissen habe man die Lage nun „im Griff“. Eine Mini-Demo gegen die Vereinspolitik vor dem Anpfiff mit etwa hundert Anhängern („Eine Region fühlt sich verarscht“) nahmen die Verantwortlichen gelassen. „Es ist schon Stimmung in der Bude, aber das schadet uns vielleicht gar nicht. Das zeigt, dass Emotionen im Spiel sind“, meinte Tanner mit Blick darauf, dass Hoffenheim oft als Plastikclub bezeichnet wird.
„Jetzt sollte langsam aber sicher wieder Ruhe einkehren“, forderte Mäzen Dietmar Hopp im Stadionmagazin. Der Milliardär wurde dieses Mal auf überaus originelle Art und Weise von den gegnerischen Fans auf die Schippe genommen: Zahlreiche Mainzer Anhänger waren als Scheichs verkleidet ins Stadion gekommen.