Hoffenheim unter Stanislawski: „Neues Wir-Gefühl“
Feldkirchen (dpa) - Die Zuversicht, mit der die TSG 1899 Hoffenheim in ihre vierte Bundesliga-Saison geht, ist mit einem Namen verbunden: Holger Stanislawski. Der ehemalige Coach des FC St. Pauli soll den zur Grauen Maus mutierten Kraichgauern wieder etwas Farbe geben.
„Durch ihn ist ein neues Wir-Gefühl entstanden. Er hat die Fähigkeit, Menschen zusammenzuführen und zu begeistern“, lobte Mäzen Dietmar Hopp den neuen Trainer, der die Nachfolge des erfolglosen Marco Pezzaiuoli angetreten hat.
Doch eigentlich gibt es nicht viel Anlass zu großem Optimismus. Mit Carlos Eduardo, Luiz Gustavo und Demba Ba haben die drei besten Spieler den Verein im Laufe der vergangenen Saison verlassen. Die Hoffnung, David Alaba noch ein Jahr vom FC Bayern München auszuleihen, erfüllte sich für die viertschlechteste Mannschaft der letzten Rückrunde nicht. Möglicherweise wird auch Andreas Beck seine Zelte noch abbrechen. Der Wechsel zu Juventus Turin ist zwar gescheitert, doch der Kapitän hält weiterhin die Augen offen. „Wenn ein interessantes Angebot kommt, muss man darüber reden“, sagte er.
Das Angebot, den im nächsten Sommer auslaufenden Vertrag vorzeitig bis 2014 zu verlängern, hat der Nationalspieler zunächst mal ausgeschlagen. „Wenn es so supertoll gewesen wäre, hätte ich sofort unterschrieben“, erklärte er trotzig. Beck möchte den „nächsten Schritt“ machen, das heißt, auch mit dem Club auf die internationale Bühne.
Das jedoch ist nicht das erklärte Ziel der Nordbadener, die mit Sven Schipplock (ablösefrei vom VfB Stuttgart) und Fabian Johnson (für 500 000 Euro vom VfL Wolfsburg) nur bescheiden aufgerüstet haben. Denkbar, dass in den nächsten Tagen noch ein weiterer Angreifer verpflichtet wird. Im Trainingslager im österreichischen Feldkirchen an der Donau wird Knowledge Musona (21) zum Probetraining erwartet. Der Nationalspieler von Simbabwe steht beim südafrikanischen Verein Kaizer Chiefs unter Vertrag.
Doch eigentlich ist Manager Ernst Tanner der Ansicht, dass der Kader gut und ausgewogen besetzt und eher zu groß als zu klein ist. Dass Franco Zuculini und Prince Tagoe, die ausgeliehen waren, zurückgekehrt sind, war nicht vorgesehen. Auch Josip Simunic, der mit Tanner über Kreuz geriet, sollte eigentlich trotz bestehendem Vertrages abgegeben werden.
Aber auch mit dem 33-jährigen kroatischen Nationalspieler wird die Mannschaft auch in der kommenden Runde eine der jüngsten in der Bundesliga sein. Entsprechend bescheiden sind die Erwartungen. „Wir wollen besser abschneiden als in den letzten beiden Jahren“, wünscht sich Tanner.
In den beiden zurückliegenden Runden wurde 1899 Hoffenheim jeweils Elfter. Etwas mutiger ist Stanislawski. Der neue Trainer spricht davon, „an die internationalen Plätzen ranzupieksen.“ Der 41-jährige Fußballlehrer kann damit leben, dass man ihn ihm den Heilsbringer sieht. „Drück gehört dazu“, sagt er, „ohne Druck kann man keine Leistung bringen.“