Hoffenheims Kampf gegen Krisengerede: „Kopf hoch“

Leverkusen (dpa) - 1899 Hoffenheim kämpfte nach dem 0:2 bei Bayer Leverkusen energischer gegen das Krisengerede als zuvor gegen die fünfte Auswärtsniederlage in Serie.

„Es gilt, den Kopf oben zu halten und weiterzumachen. Wir wissen, dass wir noch Luft nach oben haben“, übte sich 1899-Trainer Holger Stanislawski nach dem Freitagspiel der Fußball-Bundesliga in Durchhalteparolen. Auch Hoffenheims Manager Ernst Tanner mühte sich um Schadensbegrenzung: „In der Tat, die Bilanz spricht nicht für uns. Wir müssen intern die Situation analysieren und werden aus dem Tief wieder herauskommen.“

Die Hoffenheimer Hoffnung, mit dem ehemaligen St. Pauli-Coach frischen Wind im Kraichgau zu entfachen, hat sich noch nicht erfüllt. Ein Sieg aus neun Partien, Tabellenplatz zehn, die Suche nach einer Erfolgsformation - Stanislawski setzte schon rund 25 Spieler ein - und viel Unruhe im Kader lassen keine Freude aufkommen. „Wir müssen jetzt endlich die Nebenkriegsschauplätze abstellen und uns auf unsere Arbeit konzentrieren“, forderte Mittelfeldspieler Daniel Williams.

Gemeint ist damit die Suspendierung von Chinedu Obasi und Roberto Firmino für die Bayer-Begegnung wegen Disziplinlosigkeit und die Kritik von Torwart Tom Starke an Stürmer Ryan Babel. Nach seiner Attacke („Er könnte langsam anfangen, ein paar Punkte für uns zu holen“) stand er nach seinem Patzer im Spiel gegen Bayer, der zum 0:1 durch Eren Derdiyok (10. Minute) führte, selbst in der Kritik. „Ich bin sehr niedergeschlagen. Es ist kein krasser Torwartfehler, aber ich muss den Ball beim 0:1 nach außen klären“, bekannte er.

Es war der Anfang vom Ende einer weiteren schwachen Darbietung der Hoffenheimer, die noch das 0:2 durch Sidney Sam (79.) kassierten. „Das Einlochen ins Tor fällt uns momentan sehr schwer“, analysierte Stanislawski etwas ratlos. „Zwischen den Strafräumen spielen wir sehr gut. Uns fehlt der Killerinstinkt vor dem Tor.“ Nur 16 erzielte Treffer - die viertschlechteste Ausbeute der Liga - belegen das.

„Der Blick muss nun nach beiden Seiten gehen“, meinte Tanner angesichts des Abwärtstrends. Zugleich wehrt er sich aber gegen die Kritik an der Einkaufspolitik und gegen Forderungen, in der Winterpause personell aufzurüsten. „Ich glaube, dass wir gut genug aufgestellt sind“, entgegnete der Manager. „Wir können nicht alles über den Haufen werfen und auf Teufel komm raus neue Spieler kaufen.“

Entspannt konnte dagegen Bayer-Cheftrainer Robin Dutt nach Abpfiff sein. Fünf Partien ohne Niederlage, 25 Punkte auf dem Konto und schon vor dem letzten Gruppenspiel am Dienstag bei KRC Genk im Achtelfinale der Champions League: Da gab es an den anfangs in Leverkusen arg gescholtenen Coach kaum Fragen. „Ich bin sehr zufrieden“, sagte er zur Zwischenbilanz des Werksclubs, bekannte aber auch: „Nach dem 1:0 ist das Spiel von uns von gut zu maximal solide geworden.“ Ähnlich sah es André Schürrle. „Es war ein Arbeitssieg, der war aber souverän“, urteilte der Nationalspieler.