Hochstätter vor Verpflichtung HSV-Aufsichtsrat hinter Beiersdorfer
Hamburg (dpa) - Beim Bundesliga-Schlusslicht Hamburger SV wird von der Führungsriege bis zu den Spielern jeder in Frage gestellt.
Zwar stärkte der Aufsichtsrat dem Vorstandsvorsitzenden Dietmar Beiersdorfer den Rücken, die bevorstehende Verpflichtung von Bochums Christian Hochstätter ist aber dessen letztes Ass im Ärmel. Fragen und Antworten zu einem wankenden HSV:
Wie schnell könnte Christian Hochstätter beim HSV anfangen?
Bochums Sportdirektor hat seinen Vertrag beim VfL zwar gerade erst bis 2020 verlängert, aber der HSV will ihn herauskaufen. Angeblich soll mehr als eine Million Euro für den Manager des Zweitligisten fließen. Hochstätter wäre der sechste Sportchef in sieben Jahren, seit 2009 gab der Verein um die fünf Millionen für Ablöse und Trennungen aus. Der 53-Jährige soll den Hanseaten bereits zugesagt haben. Seinen Vertrag handelt Michael Meier aus, der schon für Ex-HSV-Coach Mirko Slomka traumhafte Konditionen vereinbarte.
Könnte die Verpflichtung eines Sportdirektors die Position von Beiersdorfer schwächen?
Das kommt drauf an. Wenn der HSV sportlich noch den Abstieg vermeidet und Hochstätter im Winter gut einkauft, wäre der Vorstandschef aus der Schusslinie. Der Aufsichtsrat um den Kühne-Vertrauten Karl Gernandt sprach Beiersdorfer das Vertrauen aus. Mit der klaren Maßgabe, die Doppelfunktion als Sportchef zu beenden. Geht die Strategie schief, könnte Ex-Präsident Bernd Hoffmann wieder übernehmen. Der Rat der Fußball-AG ist allerdings selbst nur noch bis zum Sommer im Amt.
Was bedeutet der Abschied des Mediendirektors?
Überraschend verlässt Jörn Wolf das sinkende Schiff. Der Verein hat seit Jahren eine katastrophale Außendarstellung - der Mediendirektor konnte den Schaden selten begrenzen. Sein Draht zu Beiersdorfer war nie der beste. Stellvertreter Till Müller rückt in die Position des Pressesprechers.
Wie wirkt sich das Führungschaos auf die Mannschaft aus?
Trainer Markus Gisdol versucht alles, um die verunsicherte Truppe vor dem Auswärtsspiel bei seinem früheren Club in Hoffenheim aufzubauen. Der ewige Streit im Hintergrund ist für die Mannschaft jedoch alles andere als leistungsfördernd. „Wir sind überzeugt, dass wir in die richtige Richtung gehen“, sagte Beiersdorfer zur Arbeit des seit fünf Spielen glücklosen Trainers.
Was denken die Fans?
„Erste Liga, keiner weiß warum?“ - verhöhnten die Anhänger ihren HSV beim jüngsten 2:5 gegen Borussia Dortmund. Sogar beim Auslaufen flossen die Tränen bei den Fans. Zum Training am Volkspark am Tag darauf kam schon keiner mehr. „Wer ein echter HSVer ist, den verliert man nicht“, meint Beiersdorfer, dessen guter Ruf auch in der Anhängerschaft längst angekratzt ist.