HSV-Coach Zinnbauer setzt auf Talente Gouaida und Götz
Hamburg (dpa) - Mohamed Gouaida und Ashton Götz kannten vor kurzem nur Insider der norddeutschen Amateurszene. Doch HSV-Coach Josef Zinnbauer traut den Youngstern so viel zu, dass er für die quirligen Amateure gestandene Profis wie Ivo Ilicevic, Gojko Kacar und Zoltan Stieber aus dem Kader schmeißt.
Der schnelle Gouaida durfte bei seinem Bundesliga-Debüt gleich über 90 Minuten ran und trug mit zum 2:0 (0:0)-Erfolg im Nordderby über Werder Bremen bei. Auch Götz hatte einen erheblichen Anteil am Sieg. Er kam in der 81. Minute für Nicolai Müller in die Partie und leitete nur zwei Minuten später mit seinem Einwurf den wichtigen Führungstreffer durch Artjoms Rudnevs ein.
In dem 21-jährigen Gouaida schickte Zinnbauer bereits den vierten Nachwuchsspieler auf die große Bühne - und durfte sich bestätigt fühlen: „Man hat Mo nicht angemerkt, dass es sein erstes Bundesligaspiel ist. Er hat sich was zugetraut, auch wenn er bei einigen Aktionen nicht clever genug war.“ Der Franzose mit tunesischen Wurzeln, der im Sommer aus Freiburg nach Hamburg kam, überraschte mit dem ersten Torschuss und wurde von seinen Kollegen immer wieder als Anspielstation im Mittelfeld gesucht.
„Es ist ein Traum für mich, in der Bundesliga zu spielen. Ich bin sehr froh über den Auftritt und das Ergebnis. Meine Mannschaftskollegen haben mir aber auch gut geholfen“, sagte Gouaida, dessen Deutsch-Kenntnisse allerdings noch ausbaufähig sind.
In vier Testspielen in der Länderspielpause hatte Ex-Regionalliga-Coach Zinnbauer die jungen Kicker getestet und hält sie offenbar für besser als so manchen Großverdiener. Wie auch Gouaida darf auch U23-Rechtsverteidiger Götz auf einen Einsatz in der Startelf am Samstag in Augsburg hoffen, da Dennis Diekmeier nach der fünften Gelben Karte fehlen wird. Für den 21-jährigen Götz wäre es schon der fünfte Bundesliga-Einsatz.
Sein gutes Händchen bewies Zinnbauer gegen Werder nicht nur mit der Einwechslung von Götz, sondern auch mit Joker Artjoms Rudnevs. Der Lette traf erstmals seit seiner Rückkehr nach Hamburg. „Das freut mich wahnsinnig für Rudi. Drei Wochen war er nicht im Kader. Aber er hat keine Unruhe gemacht“, sagte Zinnbauer.
Der 44 Jahre alte Coach lobte zudem Kapitän Rafael van der Vaart, der auf der Sechser-Position neben Valon Behrami spielen musste. Eine mögliche Lösung für die Zukunft, weil der 31 Jahre alte Niederländer hinter den Spitzen nicht mehr schnell genug ist.
Trotz des wichtigen Erfolgs über den Rivalen aus Bremen steht fest: Der HSV wird sich in jedem Fall in Augsburg steigern und danach in den Partien gegen Mainz, in Freiburg, gegen Stuttgart und auf Schalke bis zur Winterpause punkten müssen, um aus dem Tabellenkeller heraus zu kommen.
„Die Mannschaft sieht, dass es geht. Aber sie muss an sich arbeiten und die Fehler abstellen“, forderte Zinnbauer, der sich abschließend beim Präsidium für das Vertrauen und der Hamburger Presse für die Ruhe in den vergangenen Wochen bedankte. Bisher holte er elf Punkte in neun Partien - und verließ mit dem HSV am Sonntag als Tabellen-15. endlich einmal die Abstiegsränge.