HSV-Coach Zinnbauer will zweiten Sieg gegen Kumpel Klopp
Hamburg (dpa) - Josef Zinnbauer wirkt konzentriert und fokussiert. Von den fast täglichen Spekulationen in den Zeitungen, ob der Trainer des Bundesligisten Hamburger SV möglicherweise schon vor Saisonende zur U23 zurückkehren wird, lässt er sich zumindest äußerlich nicht beeindrucken.
„Das berührt mich nicht“, behauptet er. Egal wie viele Profis ausfallen, der Coach wird verantwortlich gemacht für die zuletzt mageren Ergebnisse des Tabellen-15. im Abstiegskampf.
Große Bedeutung kommt der Leistung im Heimspiel am Samstag gegen Ex-Mitspieler Jürgen Klopp mit Borussia Dortmund zu. Gelingt der fünfte Heimsieg am Volkspark, werden die Gerüchte um bereitstehende Nachfolger wie Bruno Labbadia verstummen. Im Hinspiel gelang Zinnbauer der erste Dreier beim 1:0 mit dem HSV.
Jedes Wörtchen von Sportdirektor Peter Knäbel wird derzeit von den Medien seziert, dabei gibt er sich als Fan des jungen Fußballlehrers: „Ich bin fasziniert, wie er mutige Entscheidungen trifft. Ich will nicht sagen, er ist der Trendsetter, aber es macht Schule, von der U23 Spieler raufzuziehen. Joe ist voller Energie“. Zwar kreidete die HSV-Führung das 0:8 in München auch Zinnbauer wegen dessen Fehlern in der Aufstellung an. Das Aufrichten des Teams und das kämpferische 1:1 gegen Gladbach sprachen danach aber für den 44-Jährigen.
In der Länderspielpause soll genauso wie mit Kapitän Rafael van der Vaart, der vermutlich zum dritten Mal nacheinander auf der Bank Platz nehmen wird, über die Langzeitplanung geredet werden. Sehen die Ergebnisse gegen Dortmund, Hoffenheim und Hertha bis Ende März schlecht aus, könnte der Traumjob, von dem Zinnbauer immer spricht, trotz Vertrags bis 2016 schnell zu Ende gehen. Läuft es besser, sind Verhandlungen über einen Zweijahresvertrag nicht ausgeschlossen. Denn eigentlich wollen die Hamburger dringend Kontinuität auf dem Posten des Cheftrainers.
Zinnbauer verliert nur wenige Worte über seine persönliche Situation, wichtig sind ihm die Rückkehrer, mit denen er wieder besseren Fußball spielen lassen kann. Marcell Jansen, Valon Behrami, Ivica Olic und Cléber könnten nach Verletzungen alle wieder dabei sein. Für Stürmer Pierre-Michel Lasogga und Maximilian Beister kommt ein Startelf-Einsatz zu früh. Dass er vermutlich erneut auf van der Vaart verzichtet, begründet Zinnbauer mit der fehlenden Robustheit des Holländers für den Kampf aus der Abstiegszone. „Ihn wurmt es sehr, dass er zuletzt zweimal nur Reservist war“, berichtete der Coach.
Mehr als ein Fingerzeig für die Zukunft des 32-Jährigen. Der Kapitän scheint indessen die Angebote aus dem Ausland zu sondieren, die ihm auch über die Saison hinaus Millionengehälter garantieren. So verhandelte sein Vater bereits mit Vertretern aus Kansas City, die sogar um die vier Millionen Euro Gehalt bieten sollen.