HSV startet als Erster in Vorbereitung
Hamburg (dpa) - Der HSV ist endlich mal wieder Erster! Zumindest beim Trainingsauftakt aller Bundesligisten. Am Mittwoch um 15.00 Uhr geht's los an der Imtech-Arena.
„Man hat gesehen, dass wir eine intensive Vorbereitung nötig haben“, hatte Coach Mirko Slomka schon unmittelbar nach der zittrig überstandenen Relegation gegen Greuther Fürth gesagt - als der Hamburger SV in beiden Spielen nach 70 Minuten jeweils schon bedenklich platt wirkte. In der ersten Einheit soll allerdings noch keine Fitness gebolzt werden: „Das wird ein lockerer Aufgalopp“, erklärte ein HSV-Sprecher.
Zum Vergleich: Am zweitschnellsten legen Mainz 05 und Aufsteiger SC Paderborn wieder los, jeweils am 23. Juni. Der BVB steigt am 5. Juli wieder ein, das Superstarensemble des FC Bayern München gar erst am 9. Juli. Und das noch ohne WM-Teilnehmer.
Die Trainingskiebitze in Hamburg freuen sich auf sonnige 19 Grad. Und sie sind gespannt, wer dabei ist. Lasogga? Calhanoglu? Beiersdorfer? Nach viel Gemunkel zuletzt wird Mirko Slomka ganz sicher als Chefcoach das Training leiten. Hamburger Zeitungen berichten übereinstimmend, dass es am Montag das große Kennenlerngespräch zwischen dem künftigen Chef der HSV Fußball AG, Dietmar Beiersdorfer, und Slomka gegeben habe. Drei Stunden soll es gedauert und Beiersdorfer Slomka anschließend sein Vertrauen ausgesprochen haben.
Sportchef Oliver Kreuzer war dem Vernehmen nach auch dabei. Beiersdorfer, offiziell erst am 1. Juli im Amt, hält sich bisher mit Äußerungen in der Öffentlichkeit extrem zurück, und scheint den radikalen Runderneuerungsgedanken vom designierten Aufsichtsratschef und Kühne-Vertrauten Karl Gernandt nicht ganz zu teilen. Es erscheint auch immer unwahrscheinlicher, dass Kreuzer plötzlich zum 1. Juli vor die Tür des „neuen HSV“ gesetzt wird.
Guckt Beiersdorfer beim Training vorbei? „Das wissen wir nicht“, sagt der HSV-Sprecher. Sicher sei man sich dagegen, dass Jungstar Calhanoglu mitmacht („Hakan ist ein Spieler des HSV!“), obwohl er und sein Berater schamlos mit Bayer Leverkusen flirten. Nicht die ersten Einheiten absolvieren werden die WM-Fahrer Johan Djourou (Schweiz) und Milan Badelj (Kroatien) sowie Leihstürmer Pierre-Michel Lasogga, „solange nicht geklärt ist, ob er weiter bei uns spielt“, meint der Sprecher.
Der „Bild“ zufolge tendieren der zur Identifikationsfigur des „neuen HSV“ auserkorene 22-Jährige und seine Berater-Mutter zum dauerhaften Wechsel an die Elbe. Ein Jahresgehalt von drei Millionen Euro sei angedacht. Der HSV biete Hertha BSC sechs Millionen Euro Ablöse - und obendrauf Per Skjelbred. Wie geht das bei 100 Millionen Euro Verbindlichkeiten? Laut „Hamburger Abendblatt“ ist Klaus-Michael Kühne offenbar bereit, die Ablöse zumindest teilweise zu finanzieren.
Der Norweger Skjelbred wird beim Training erwartet, ebenso wie die anderen zuletzt verliehenen Goijko Kacar und Artjoms Rudnevs. Freuen können sich die Fans auch auf ein Wiedersehen mit Maximilian Beister und Slobodan Rajkovic. Nach ihren Kreuzbandrissen steigen beide in dieser Woche wohl noch behutsam ins Team-Training ein.
Und dann geht es beim HSV in der Vorbereitung Schlag auf Schlag: Vom 22. bis 29. Juni steht in Glücksburg das erste Trainingslager an, in dem zwei Testspiele ausgemacht sind: gegen eine Nordfriesland-Auswahl (22. Juni) und gegen Weiche Flensburg (28. Juni). Vom 4. bis 11. Juli geht's auf große China-Tournee, mit einer anschließenden einwöchigen „2. Urlaubsphase“. Dies ist wohl eine Lehre aus dem anstrengenden Trip nach Indonesien und Abu Dhabi in der Winterpause, als den HSV das kollektive Verletzungspech heimsuchte.