HSV-Torwart Adler: „Geldkreislauf ist schon absurd“

Hamburg (dpa) - Torwart René Adler vom Bundesligisten Hamburger SV kritisiert das zügellose Geschäftsgebaren im Profi-Fußball.

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„Dieser sagenhafte Geldkreislauf ist schon absurd. Bedenklich ist, dass die Vereine in England bei Neuverpflichtungen nicht danach gehen, was ein Spieler wirklich kann, sondern sie orientieren sich an den Summen, die andere Vereine bereit sind, für x-beliebige Spieler auszugeben“, sagte Adler der „Welt am Sonntag“.

Ihm sei bewusst, dass „wir Fußballer eine Ware verkörpern“, betonte der 31 Jahre alte Schlussmann. Ehemalige Fußballer hätten ihm gesagt, für kein Geld der Welt mit den heutigen Profis tauschen zu wollen, weil diese „so gläsern“ seien. „Früher wurde viel mehr in Trainingslagern gesumpft, doch gab es keine Handykameras und nichts kam raus. Heute bist du Markenbotschafter deines Vereins, der Sponsoren“, sagte Adler. Fußball-Profi zu sein, heiße, 24 Stunden am Tag präsent zu sein, „erst recht, wenn du Nationalspieler bist“.

Der Stammtorhüter des HSV beklagt: „Es ist eine große Kunst, sich mit der nötigen Gelassenheit zu entwickeln, wenn man ständig getrieben ist.“ Die ewige Hatz schade auf Dauer. „Deshalb ist es wichtig, auch mal anzuhalten, dankbar zu sein für das, was man erreicht hat“, sagte Adler.

Er selbst habe eine Wandlung vollzogen. „Ich (...) fahre abends nach Hause und freue mich auf ein Essen mit meiner Freundin. Das ist für mich dann ein Höhepunkt, und das verlorene Trainingsspiel vom Nachmittag rückt in den Hintergrund.“