HSV trennt sich von Sportdirektor Kreuzer
Hamburg (dpa) - Nur fünf Tage nach seinem Amtsantritt beim Hamburger SV hat der neue Vorstandsvorsitzende Dietmar Beiersdorfer die Zusammenarbeit mit Sportdirektor Oliver Kreuzer beendet. Der 48-Jährige wurde bei dem Fußball-Bundesligisten nach nur einer Saison mit dem Beinahe-Abstieg freigestellt.
„Wir haben gewisse Vorstellungen einer Neuausrichtung des sportlichen Bereiches. Diese Entscheidung ist ein Teil davon. Ich habe Oliver Kreuzer heute in einem persönlichen Gespräch davon unterrichtet“, wird Beiersdorfer in der Mitteilung des Vereins zitiert.
„Wir werden uns noch mal in Ruhe zusammensetzen, es gibt noch keine Entscheidung“, hatte Beiersdorfer am vergangenen Mittwoch bei seiner Vorstellung am Volkspark gesagt. Kreuzer hatte sein Amt als Sportdirektor erst am 4. Juni 2013 angetreten. Beiersdorfer dankte dem ehemaligen Profi des Karlsruher SC und des FC Bayern München nun „für seinen großen Einsatz während seiner Zeit beim HSV“.
Kreuzer stand bei den Hanseaten nach der verkorksten letzten Saison in der Kritik. Die Hamburger hatten den Abstieg aus der Bundesliga erst in der Relegation verhindert. Der gebürtige Mannheimer wurde schon früh öffentlich angezählt, besonders von Investor Klaus-Michael Kühne, der ihn einen Drittliga-Manager nannte. Mit dem KSC war er zuletzt in die 2. Liga aufgestiegen.
Besonders angekreidet wird Kreuzer die Verpflichtung des holländischen Trainers Bert van Marwijk. Sie war teuer und ineffektiv. Die Mannschaft war in konditionell schlechtem Zustand und hatte keine richtige Hierarchie. Zudem verpflichtete Kreuzer einige Spieler nur auf Wunsch seiner Trainer, die dann die Erwartungen nicht erfüllten. So wollte Thorsten Fink den torlosen Stürmer Jacques Zoua haben, van Marwijk die unauffälligen Landsleute Ouasim Bouy und Ola John.
Nun muss der Verein erneut eine Abfindung zahlen, Kreuzer hat noch einen Vertrag bis Mitte 2016. Als Nachfolger wird der ehemalige St.-Pauli-Profi Peter Knäbel gehandelt, der derzeit als Technischer Direktor beim Schweizer Fußball-Verband beschäftigt ist. Er könnte auch die Nachwuchsarbeit bei den Hamburgern neu aufstellen, mit der Beiersdorfer ganz und gar nicht zufrieden ist. Bei seiner Vorstellung bezeichnete er sie als nicht konkurrenzfähig in der Bundesliga.