HSV verpflichtet Spahic - Investor Kühne zufrieden
Hamburg (dpa) - Trotz seiner Aussetzer bekommt Emir Spahic beim Hamburger SV eine zweite Chance. Wie die Norddeutschen überraschend mitteilten, unterschrieb der von Leverkusen suspendierte Bosnier einen Einjahresvertrag.
„Spahic wird wichtiger Bestandteil unserer Achse“, sagte Trainer Bruno Labbadia. Offen gab der Coach zu: „Ich habe mir sehr lange Gedanken darüber gemacht, weil ich auch Bedenken hatte, was eine Verpflichtung Emirs sowohl nach Innen als auch nach Außen möglicherweise auslösen würde und auslöst.“
Spahic hatte nach dem Pokal-Viertelfinale gegen Bayern München im April abseits des Rasens für Negativ-Schlagzeilen gesorgt. Nach einer Attacke auf einen Ordner war sein Vertrag von Bayer fristlos gekündigt worden. Der DFB hatte Spahic wegen des Vorfalls für drei Monate gesperrt und eine Geldstrafe von 20 000 Euro verhängt. „Sein Verhalten war inakzeptabel“ - aber seine Reue sei nicht gespielt, sagte Labbadia.
Nach einem langen Gespräch habe er sich für den ablösefreien Spahic entschieden. Die Sperre läuft in einigen Tagen aus. Nach dem Abgang gestandener Profis wie Heiko Westermann und Marcell Jansen erwartet Labbadia von dem 34 Jahre alten Nationalspieler, der für Bayer 48 Bundesliga-Partien bestritt, eine Führungsrolle: „Emir muss sich seiner Funktion immer bewusst sein. Nicht nur auf dem Platz. Auch in der Kabine, bei allen öffentlichen Auftritten.“
Investor Klaus-Michael Kühne begrüßte den heiklen Transfer: „Ich glaube, es war richtig, dass man zugegriffen hat. Er soll in der Tat gut sein“, sagte der 78 Jahre alte Milliardär am Rande des Hamburger Galoppderbys dem TV-Sender Sky Sport News HD. Zudem lobte er Labbadia: „Der Trainer macht mir einen energischen und kompetenten Eindruck.“ Ob der Edelfan noch kurzfristig zu einer Finanzspritze für den Kader bereit ist, wollte er nicht sagen.
Am Samstag hatte Mittelfeldspieler Gojko Kacar einen neuen Einjahresvertrag zu reduzierten Bezügen ohne Option auf Verlängerung unterzeichnet. „Es geht nicht um Geld, es geht um Liebe“, sagte der 28-Jährige, der ebenso wie Zugang Batuhan Altintas (19) vom türkischen Erstligisten Bursaspor im Trainingslager in Graubünden den Laktattest nachholte. Altintas kommt nach Ärger mit seinem ehemaligen Club: Er war suspendiert worden, weil er seinen Vertrag in der Türkei nicht habe verlängern wollen, hieß es. Zudem wurde Gotoku Sakai vom VfB Stuttgart erwartet.
Altintas war schon vor Wochen als Zugang in Hamburg gehandelt worden. In verschiedenen Netzwerken waren Fotos aufgetaucht, auf denen er sich mit Fußballdirektor Peter Knäbel und dem HSV-Trikot mit der Nummer 33 hatte ablichten lassen. Unstimmigkeiten mit seinem Heimatverein verzögerten jedoch den Transfer. „Er ist ein großes Talent“, sagte Vorstandsvorsitzender Dietmar Beiersdorfer. Altintas unterzeichnete einen Zweijahresvertrag, die Ablösesumme soll rund 400 000 Euro betragen.