HSV weiter im Fokus: Aogo weg, Arnesen abgefunden

Hamburg (dpa) - Der gebeutelte Hamburger SV hat in Personalfragen Nägel mit Köpfen gemacht, musste jedoch erneut Störfeuer von außen ertragen. Der milliardenschwere Investor Klaus-Michael Kühne soll sich zweimal mit dem ehemaligen Trainer und Manager Felix Magath getroffen haben.

Dabei habe der einstige HSV-Star ein Konzept vorgestellt, wie er den kriselnden Club als Vereinschef führen würde, berichtete das Magazin „Sport Bild“. Bei der Bewältigung der aktuellen (Finanz)-Probleme ist der HSV indes ein gutes Stück weitergekommen. Abwehrspieler Dennis Aogo und Ex-Sportchef Frank Arnesen sind von der Gehaltsliste verschwunden und machen Kapazitäten frei für den dringend benötigten Stürmer.

Aogo wird für ein Jahr an den Bundesliga-Rivalen FC Schalke 04 ausgeliehen und entlastet damit den Gehaltsetat des klammen HSV spürbar. Rund drei Millionen Euro soll der 26 Jahre alte Nationalspieler pro Jahr verdient haben. Zudem kassieren die Hamburger eine nicht zu verachtende Leihgebühr. „Wir sind froh, dass das mit Dennis geklappt hat. Er kann hinten links spielen und wird morgen Nachmittag erstmals mit der Mannschaft trainieren“, sagte Schalke-Manager Horst Heldt.

Aogo war bei den Hanseaten in Ungnade gefallen. Sportlich konnte er weder an Marcell Jansen und am lange Zeit verletzten Zhi Gin Lam in der Abwehr noch an Jacques Zoua, Petr Jiracek oder Ivo Ilicevic auf dem linken Flügel vorbeiziehen. Zudem hatte der zwölfmalige Nationalspieler kürzlich wegen eines umstrittenen Kurztrips nach Mallorca Schimpf und Schande auf sich gerissen.

Zweite Erleichterung: Der HSV hat den Abfindungsstreit mit Ex-Sportchef Frank Arnesen gelöst. Der Däne erhält nach Informationen des „Hamburger Abendblatt“ 1,4 Millionen Euro. Von ihm hatte sich der HSV ein Jahr vor Ablauf des Vertrages getrennt. Ursprünglich standen Arnesen als Sportchef 1,8 Millionen Euro für die laufende Saison zu. Moralische Zweifel, ob die Summe den tatsächlichen Arbeitsergebnissen Arnesens entspricht, weichen die juristische Zahlungsverpflichtung nicht auf.

Mithin hat der HSV 400 000 Euro in der Etatplanung gespart, die er ebenso wie Teile des Aogo-Gehalts in einen neuen Stürmer stecken kann. Sportchef Oliver Kreuzer ist auf der Suche nach einem Angreifer. Im Gespräch ist unter anderen Hoffenheims Eren Derdiyok.

Doch es vergeht derzeit kein Tag ohne neue Unruhe. Dabei hat sich wieder Kühne eingeschaltet und seine Vorliebe für Magath als starken Chef-Allrounder beim HSV ins Spiel gebracht. Kühne übt beim HSV derzeit keine Funktion aus, hat aber dem Verein im vergangenen Jahr ein verzinstes Darlehen in Höhe von acht Millionen Euro für die Verpflichtung von Rafael van der Vaart zur Verfügung gestellt. Laut „Sport Bild“ sei er zu „größeren Investitionen“ bereit, wenn Strukturen verändert und Personen ersetzt werden.

Magath wollte sich zum Kühne-Vorstoß nicht äußern. „Ich kann und werde darauf nicht antworten, sagte der Ex-Coach des VfL Wolfsburg der Nachrichtenagentur dpa. „Es gibt keine Veranlassung, mich zum HSV zu äußern. Ich bin in keiner Funktion beim HSV und weiß nur, dass die Stimmung gegenüber dem HSV nicht richtig gut ist.“ Die Übernahme eines Amtes bei den Hamburgern schloss er in absehbarer Zeit aus. „Mir geht es im Moment gut. Im Gegensatz zu Medienberichten bin ich nicht auf der Suche nach einem Job. Es könnte aber sein, dass ich irgendwann wieder etwas arbeite.“