Hummels' alte Liebe ist erloschen: „Bin Borusse“

Dortmund (dpa) - Von der alten Zuneigung ist wenig geblieben. Kommt die Rede auf seinen ehemaligen Club, reagiert Mats Hummels bemerkenswert emotionslos.

„Bayern ist mir wurscht. Die Bindung zum Club habe ich total verloren“, bekannte der Dortmunder Innenverteidiger freimütig in der „Bild“. Das Rampenlicht vor dem Duell der Branchenführer am Samstag in München nutzte er zu einem deutlichen Bekenntnis: „Mittlerweile bin ich durch und durch Borusse.“

Für den beim Rekordmeister ausgebildeten Hummels hat sich der Wechsel zum Revierclub im Januar 2008 bezahlt gemacht. Zu zwei Meistertiteln (2011, 2012) und dem Pokalsieg 2012 trug der spiel- und zweikampfstarke Abwehrspieler in tragender Rolle bei. Sein Wort hat beim BVB mittlerweile ähnliches Gewicht wie das von Kapitän Sebastian Kehl. Die fehlende Wertschätzung in München wurmt Hummels noch heute: „Damals war ich offiziell vierter Innenverteidiger. Doch auch als die drei etatmäßigen Manndecker ausfielen, blieb ich nur Bankdrücker.“

Spätestens mit dem Aufstieg von Hummels zum Nationalspieler setzte beim FC Bayern ein Umdenken ein. Doch die Versuche des damaligen Sportdirektors Christian Nerlinger im März 2011 scheiterten, den verlorenen Sohn zu einer Rückkehr zu bewegen. „Es gab mehrere Gespräche in München, bei einigen war Mats auch persönlich dabei. Aber seine Verbindung zu Dortmund war inzwischen stärker“, bestätigte Hummels Vater Hermann in einem Interview mit der „Sport Bild“.

Auch die letzte Bande des 23 Jahre alten Profis zum FC Bayern ist mittlerweile Geschichte. Im März 2012 erhielt sein Vater nach 17 Jahren als Nachwuchskoordinator der Münchner die Kündigung. Vor Gericht einigten sich beide Seiten auf eine Abfindung. Dabei gab Hermann Hummels an, das Verhältnis zu seinem Arbeitgeber sei durch die gescheiterte Rückholaktion belastet gewesen: „Das war mein Gefühl.“

Die jüngsten Erfolge in der Champions League erfüllen Mats Hummels mit Stolz. Nicht zuletzt deshalb verspürt er derzeit wenig Lust, über einen vorzeitigen Ausstieg aus seinem bis 2017 datierten Vertrag mit dem BVB nachzudenken: „Ich fühle mich im Ruhrgebiet heimisch. Schließlich kommen meine Eltern und Großeltern hierher.“

Ähnlich sieht es Vater Hermann, der sich neuerdings als Spielerberater versucht. Selbst lukrativere Angebote europäischer Topclubs könnten ihn nicht verleiten, seinem Sohn und Klienten Mats einen Transfer nahezulegen: „Freude im Beruf ist enorm bedeutend, oft wichtiger als Geld. Wenn ein anderer Club noch mehr Freude am Fußball bieten kann, würde ich ihm raten, darüber nachzudenken.“