Hyypiä sucht Erfolg für Bayers Europacup-Rückkehr

Leverkusen (dpa) - Als Spieler war der 1,95 Meter große Sami Hyypiä eine Respektsperson. An der Seite des Taktikexperten Sascha Lewandowski soll der Finne die verunsicherten Fußballer von Bayer Leverkusen zurück in das internationale Geschäft führen.

Mit großen Erfolgen auf der internationalen Fußball-Bühne kennt Sami Hyypiä sich aus. Als Profi des FC Liverpool gewann der Finne die Champions League (2005) und den UEFA-Cup (2001). Als Teamchef des Bundesligisten Bayer Leverkusen soll Finnlands achtmaliger Fußballer des Jahres nun dafür sorgen, dass die Werkself auch in der kommenden Saison am Europapokal teilnehmen kann. „Wichtig ist, dass die Mannschaft zusammenarbeitet. Wir sind gut genug, um unsere Ziele zu erfüllen“, sagte Hyypiä. Am Dienstag wird er ab 10.00 Uhr erstmals das Training an der BayArena verantworten.

Bayer-Kommunikationsdirektor Meinolf Sprink betonte am Montag, dass es in Leverkusen keine Überlegungen gibt, nicht an der jetzigen Robin-Dutt-Nachfolgeregelung festhalten zu wollen. „Den Namen Ralf Rangnick entnehmen wir dauernd irgendwelchen Medienspekulationen“, sagte Sprink der Nachrichtenagentur dpa. „Punkt. Aus. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen.“ Der ehemalige Schalke-Coach Rangnick, der von seinem Burnout genesen ist, war öffentlich als möglicher Perspektiv-Kandidat ins Gespräch gebracht worden.

Hyypiä lässt sich von solchen Dingen nicht beeinflussen und ist als ehemaliger Bayer-Abwehrchef vom kurzfristigen Erfolg, den der Nachfolger des am Sonntag freigestellten Dutt haben muss, überzeugt. „Wir müssen der Mannschaft das Selbstvertrauen zurückgeben“, meinte Hyypiä, der allerdings nur noch sechs Spieltage Zeit hat, um zumindest die Qualifikation für die Europa League zu erreichen. Mit seiner Körpergröße von 1,95 Metern ist der Finne schon rein äußerlich eine imposante Erscheinung. Vor dem Spiel am Sonntag beim Hamburger SV versprüht er Optimismus.

„Der Punkt, von dem aus du als Trainer startest, ist zweifelsohne ein besserer, wenn die Spieler dich selbst als ehemaligen Profi kennen“, erklärte Hyypiä bereits im Dezember während eines Trainer-Praktikums in Leverkusen. Für ihn ist es daher ein großer Vorteil, dass er zwischen 2009 und 2011 mit einigen heutigen Bayer-Fußballern aktiv zusammengespielt hat. „Er hat einen engen Draht zur Mannschaft und war bereits der verlängerte Arm unseres ehemaligen Trainers Jupp Heynckes“, sagte Sportchef Rudi Völler. Schon früher habe der Spieler Hyypiä wie ein Trainer gedacht.

In Sascha Lewandowski wurde Hyypiä ein lizenzierter Fußballlehrer zur Seite gestellt, von dem nicht nur die sportlich Verantwortlichen der Werkself eine hohe Meinung haben. „Lewandowski brennt und will auf diesem Niveau beweisen, was er kann“, erklärte Völler. Der 40 Jahre alte Lewandowski überzeugte bisher als erfolgreicher Nachwuchscoach und gilt als ausgewiesener Taktikexperte. „Ich traue ihm das zu. Er hat auf mich einen positiven Eindruck gemacht“, sagte DFB-Sportdirektor Matthias Sammer als Experte des TV-Senders Sky.

Seit 2007 bildete Lewandowski die Leverkusener A-Junioren aus, zuvor führte er den Nachwuchs des VfL Bochum mehrfach in das Finale um die deutsche A-Junioren-Meisterschaft. Dabei gelang es ihm stets, aus durchschnittlichen Spielern homogene Teams zu formen. „Ich kenne die Situation und kann meine Qualitäten einbringen“, sagte Lewandowski. Früher arbeitete er in Dortmund als Sportjournalist und berichtete unter anderem über die Anfänge des damaligen Junioren-Trainers Michael Skibbe. In einer Taktik-Kolumne überprüfte er die jeweiligen Gegner des BVB auf Stärken und Schwächen.

Völler und Bayer-Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser erwarten, dass das Duo Hyypiä/Lewandowski die zuletzt verunsicherte Mannschaft nach fünf Niederlagen in Serie zurück in die Erfolgsspur bringt und den im Umfeld verlorenen Kredit zurückgewinnt. „Es gibt eine hohe Kündigungsrate im Dauerkartenbereich. Wir hatten ein resignatives Gefühl im Umfeld“, ließ Holzhäuser wissen. „Wir brauchen eine Führung, eine Mannschaft und die Fans“, sagte Hyypiä, der schon in Hamburg die erfolgreiche Trendwende herbeiführen will.