Bayern müssen lange auf Nationalspieler verzichten Innenbandriss: Alaba fällt rund sieben Wochen aus
München (dpa) - Der FC Bayern ist in seinen Triple-Träumen von einer weiteren schweren Verletzung aufgeschreckt worden: In den entscheidenden Wochen der Saison muss der Rekordmeister auf David Alaba verzichten.
Der Defensiv-Allrounder fällt wegen eines Innenbandrisses im linken Knie für rund sieben Wochen aus. Das ergab eine Untersuchung, die erste Befürchtungen der Bayern nach der Verletzung des österreichischen Fußball-Nationalspielers im Länderspiel gegen Bosnien-Herzegowina (1:1) bestätigte.
Nach Arjen Robben müssen die Münchner damit schon beim Top-Spiel am Samstag (18.30 Uhr) in Dortmund einen weiteren Star ersetzen - überdies ist der Einsatz von Franck Ribéry beim BVB fraglich.
Immerhin scheint Alabas vorzeitiges Saison-Aus noch nicht besiegelt - für den 22-Jährigen beginnt nach der zweiten schweren Knieverletzung innerhalb von fünf Monaten aber ein Wettlauf gegen die Zeit. Sollte die Sieben-Wochen-Prognose aufgehen, könnte Alaba am letzten Bundesliga-Spieltag (23. Mai) sowie den möglichen Finals im DFB-Pokal (30. Mai) und in der Champions League (6. Juni) wieder fit sein.
Vorerst muss Alaba zwei Wochen lang einen Gips tragen, ehe er in rund vier Wochen mit dem Aufbautraining beginnen soll. So sieht zumindest der Plan der Bayern aus. „Ich bin jetzt natürlich tieftraurig“, berichtete der Spieler in einer Mitteilung. „Aber ich habe ein großes Ziel vor Augen: Ich will beim Saisonfinale wieder dabei sein. Ich werde mich jetzt gut erholen und dann in der Reha Vollgas geben.“
In der Partie der Österreicher gegen die Bosnier war Alaba am Dienstag in Wien mit Ermin Bicakcic in einen Zweikampf verwickelt, bei dem der Verteidiger von 1899 Hoffenheim auf Alabas Knie stürzte.
„Das tut uns natürlich weh, weil David in einer guten Verfassung war und wichtige Tore erzielt hat mit seinen Freistößen“, sagte der Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge in einem Interview auf der vereinseigenen Homepage. „Aber wir können es nicht ändern. Es wäre ein Fehler, wenn Bayern München jetzt lamentieren würde. Wir schauen voraus, wir haben einen guten Kader, der das jetzt auffangen muss.“
Durch den Ausfall rückt ein Startelf-Comeback von Philipp Lahm immer näher. Der Kapitän war erst Mitte März nach vier Monaten Verletzungspause in die Mannschaft zurückgekehrt, fühlt sich nach zwei Kurzeinsätzen in der Liga aber bereit für ein Spiel über 90 Minuten. „Das dürfte reichen“, sagte der 31-Jährige dem Sender B5 aktuell. „Mal sehen, wie es der Trainer sieht.“
Pep Guardiola wird bemerken, dass er im eigentlich luxuriös besetzten defensiven Mittelfeld nicht mehr allzu viele Optionen hat. Alaba fällt aus, Javier Martinez kann nach Einschätzung von Rummenigge erst in etwa zwei Wochen ins Teamtraining einsteigen, Lahm ist nach eigener Aussage noch nicht bei 100 Prozent: Eine Rückkehr von Thiago Alcántara nach einem Jahr Verletzungspause scheint im Hinblick auf sieben Spiele in den kommenden drei Wochen immer mehr zu drängen.
Neben dem Ausfall von Alaba, der in der Rückrunde bislang in Liga, Pokal und Champions League keine Minute verpasst hatte, schmerzt den Bayern die Verletzung von Robben am meisten. Der Niederländer muss wegen eines Bauchmuskelrisses passen. „Es wird keinen Spieler geben, der ihn 1:1 ersetzen kann auf dieser Position“, meinte Lahm.
Auch Ribéry, der womöglich erst im Pokal-Viertelfinale am Mittwoch in Leverkusen wieder mit von der Partie sein kann, bedauerte den Ausfall von Robben. „Wir können eine richtig gute Saison spielen - und wollen sie mit möglichst vielen Titeln krönen. Dafür brauchen wir Arjen“, sagte der Franzose der „Sport Bild“. Zu diesem Zeitpunkt wusste er von der schweren Verletzung seines Kumpels Alaba noch nichts.