Jarchow: HSV lässt sich nicht „von außen hineinregieren“

Hamburg (dpa) - Nach den verbalen Breitseiten von Kritikern und Investor Klaus-Michael Kühne versucht der Hamburger SV, die Reihen zu schließen. Solange der Fußball-Bundesligist aber keine Siege vorzeigen kann, werden die externen Ratgeber sicherlich nicht verstummen.

Vorstandschef Carl Jarchow hat Kühne das Recht abgesprochen, beim Fußball-Bundesligisten Personalwechsel und veränderte Strukturen zu fordern. „Man sollte ganz deutlich sagen, der HSV ist kein Verein, der sich von außen hineinregieren lässt, sondern der Vorstand ist für den Trainer zuständig und der von den Mitgliedern gewählte Aufsichtsrat für den Vorstand. Und so wird es auch bleiben. Die Frage einer veränderten Struktur werden wir intern besprechen und als Vorstand auch begleiten“, sagte Jarchow am Sonntagabend in der TV-Sendung Sportclub des NDR.

„Der HSV wäre schlecht beraten, wenn er sich von außen unter Druck setzen ließe von einer einzelnen Person, die sagt, wenn ihr das und das macht, dann kriegt ihr mein Geld. Wenn wir uns in diese Abhängigkeit begeben, wären wir schlecht beraten“, ergänzte Jarchow.

Der in der Schweiz lebende Milliardär Kühne hatte dem HSV im vergangenen Jahr mit einem Darlehen von über acht Millionen Euro ermöglicht, Rafael van der Vaart für 13 Millionen Euro zu verpflichten. Das Darlehen muss verzinst zurückgezahlt werden. Kühne forderte, die Posten von Trainer, Sportdirektor, Vorstand und Aufsichtsrat neu zu besetzen und brachte als zentrale Person Felix Magath ins Spiel. Von Trainer Thorsten Fink sei er „maßlos enttäuscht“, Sportdirektor Oliver Kreuzer sei „ein Drittliga-Manager“, meinte der Geldgeber.

Der ehemalige HSV-Präsident Wolfgang Klein riet Jarchow im NDR-Sportclub indes, sich zu hinterfragen, „was überhaupt seine Aufgabe ist. Was eigentlich notwendig ist für den HSV. Und wenn er nicht einsieht, dass er sich selbst stark machen muss für die Strukturreform, für die Ausgliederung des Profi-Fußballs, dann hat er auch keine Position mehr nach einer Strukturreform im HSV.“

Klein findet Kritik an Kühne „schlicht und ergreifend dumm“, weil er als Investor vergrault werden könne. Kühne hebt unterdessen zwei Personalien als dringlichste Aufgaben hervor. „An Europa würde ich nur glauben, wenn ein neuer Stürmer kommt - und vor allem eine neuer Trainer“, sagte der 76-Jährige dem „Hamburger Abendblatt“ (Montag).

Der HSV will tatsächlich seine Sturmreihe ergänzen. „Wir wollen noch etwas tun“, sagte Sportchef Kreuzer. Allerdings hat der Club weiterhin keinen der aussortierten Profis verkaufen können, um Geld für einen Transfer zu haben. Robert Tesche, Michael Mancienne, Slobodan Rajkovic und Gojko Kacar sollen sich einen neuen Verein suchen. Abwehrspieler Paul Scharner erhielt eine Abfindung, damit er den HSV verlässt und nicht weiterhin den Gehaltsetat belastet.