Kehl und Kagawa: BVB freut sich auf „Neuzugänge“

Dortmund (dpa) - Die Leidenszeit war lang, die Vorfreude auf die neue Saison umso größer. Für Meistertrainer Jürgen Klopp von Borussia Dortmund sind Shinji Kagawa und Sebastian Kehl wie zwei „Neuzugänge“.

Nach langen Verletzungspausen ist das Duo wieder auf dem Weg zur Bestform und hat sich für die neue Spielzeit viel vorgenommen. „Ich genieße es, einfach wieder dabei zu sein“, sagt der 31 Jahre alte BVB-Kapitän Kehl. Und auch der japanische Ballzauberer Kagawa sprüht wieder vor Tatendrang: „Ich bin froh, dass ich endlich wieder auf dem Platz stehen kann.“

Nach seinem im Januar beim Asien-Cup erlittenen Mittelfußbruch hat der 1,72 Meter große Kagawa den Spaß am Fußball wiederentdeckt. Die Leidenszeit ist abgehakt. Beim 3:0 in der ersten Pokalrunde beim Drittligisten Sandhausen sorgte der 22-Jährige schon wieder für Glanzpunkte. Das erste Tor durch Robert Lewandowski bereitete er mit einem feinen Schlenzer vor, das 2:0 erzielte er nach Doppelpass mit Ilkay Gündogan selbst.

Nicht nur der Coach hofft, dass Kagawa zu der Form zurückfindet, mit der er in seiner ersten Halbserie als torgefährlichster Mittelfeldspieler (acht Treffer) die ganze Liga verzückte. Mit seinen Tempodribblings und seinem Auge für die Mitspieler ist er zentraler Taktgeber des Hochgeschwindigkeitsspiels. Klopp ist sicher, dass der Japaner noch Steigerungspotenzial besitzt. „Ich habe nicht den Eindruck, dass er in der vorigen Hinrunde schon alles gezeigt hat.“

Auch Hans-Joachim Watzke freut sich auf neue Geniestreiche des 22-Jährigen. „Er ist für uns wie ein Neuzugang“, sagte der BVB-Geschäftsführer. Dass Kagawa in der kommenden Woche wieder zum Länderspiel gegen Südkorea nach Sapporo reist, löste beim BVB aus verständlichen Gründen keine Euphorie aus. Klopp hoffte vergeblich, dass „die Japaner auf eine Nominierung verzichten“.

Zurück zu alter Stärke will auch Sebastian Kehl finden. Der in den vergangenen Jahren von unzähligen Verletzungen geplagte Kapitän brachte es in der Vorsaison nur auf sechs Ligaeinsätze. Erst warf ihn ein Sehnenriss aus der Bahn, dann waren es Rückenprobleme, eine Knie-Operation und eine Schleimbeutelentzündung. Obwohl er nach vielen Rückschlägen zuweilen mit seinem „Schicksal haderte“, gab er nie auf und kämpfte sich immer wieder heran.

Dass Kehl die gesamte Vorbereitung „gut durchziehen“ konnte, ist für ihn eine positive Erfahrung. „Trotzdem gehöre ich nicht zu denjenigen, die jetzt in Euphorie verfallen, nur weil ich ein paar Tage gesund bin“, sagte er kürzlich „Spiegel online“. Wie Kagawa stand er im Pokalspiel in der Startelf und lieferte an der Seite von Gündogan im defensiven Mittelfeld eine starke Partie ab. „Er ist sicher die positive Überraschung der Vorbereitung“, lobt Klopp.

Gleichwohl geht Kehl nicht davon aus, neben Neuzugang Gündogan gesetzt zu sein. Sein Konkurrent ist der zuletzt von Knieproblemen gebremste Jungnationalspieler Sven Bender (22), der sich als lauf- und kampfstarker Abräumer in der abgelaufenen Saison seinen Stammplatz sicherte. Dennoch ist Kehl sicher, dass er in der langen Saison mit Champions League, Bundesliga und Pokal seine Spielanteile bekommt: „Wir werden alle Spieler brauchen, und jeder muss sich im Training stets neu beweisen.“