Keine Feier zum 60. - Magath: „Mir geht es gut“
München (dpa) - Felix Magath hat in diesen Tagen ungewohnt viel Zeit. Keine Saison-Vorbereitung mit Treppenläufen, kein Trainingslager mit Medizinbällen, keine Testspiele - doch seinen 60. Geburtstag will der Fußball-Lehrer am Freitag trotzdem nicht feiern.
„Ich habe in meinem ganzen Leben nicht richtig Geburtstag gefeiert“, sagte Magath der Nachrichtenagentur dpa: „Ich habe keinen Anlass, das zu ändern.“
Frohsinn ist nicht Magaths Sache. Er ist eher ein Asket, der sich mit dem berühmten Tee begnügt. „Früher fehlte das Geld“, erzählte der am 26. Juli 1953 geborene Aschaffenburger. „Und als Spieler und Trainer war ich am Geburtstag immer in der Vorbereitung auf die Saison.“ In diesem Jahr ist er zu Hause bei seiner Familie in München und versichert: „Mir geht es gut.“
Manchem Fußballprofi geht es auch gut - weil Magath daheim ist. Vor allem in den Wochen vor Saisonbeginn erarbeitete sich der ehemalige Nationalspieler, der bei acht aktuellen Bundesligisten Übungsleiter war, seinen Ruf als „Quälix“. Seine Trainingsmethoden gelten als besonders hart und manchem auch als antiquiert, vor allem die Arbeit mit Medizinbällen ist gewissermaßen das Markenzeichen dafür.
Die Kritik nahm Magath nie sonderlich ernst. Im Zweifelsfall verweist er auf die gute Bezahlung der Profis und auf seine Erfolge als Trainer, darunter das zweimalige Double mit dem FC Bayern München. Der größte Erfolg war aber sicher 2009 die überraschende Meisterschaft mit dem VfL Wolfsburg.
Magath polarisiert, und Magath ist umstritten. Zuletzt besonders wegen seiner Einkaufspolitik in Wolfsburg und auf Schalke, wo er in Personalunion auch als Manager tätig war. Eine kaum zu überschauende Zahl von Spielern transferierte er, bewegte zig Millionen Euro. Mit den Altlasten muss sich vor allem Klaus Allofs als Nachfolger beim VfL noch immer herumschlagen.
Anderseits entdeckte Magath für die Wolfsburger auch fußballerische Perlen wie den später teuer verkauften Edin Dzeko. Oder er lockte den von Schalke-Fans noch immer verehrten Raul nach Gelsenkirchen und beförderte den seinerzeitigen Junior Julian Draxler in die Profimannschaft.
Jetzt ist Magath nur noch Zuschauer. „Ich verfolge interessiert, was sich so tut“, erzählt Magath und schiebt nach: „Ich lasse es mir gut gehen.“ Er geht in die Berge. Und er hat angefangen, bei einem Tennistrainer Stunden zu nehmen. Bei einem übrigens, der kein „Quälix“ ist. „Es ist ja kein Profisport.“
Magath nutzt die ungewohnte Muße und kümmert sich außerdem „endlich mehr um meine Familie, was lange Zeit viel zu kurz gekommen ist. Am Ende meiner Tätigkeit in Wolfsburg hat mich das auch belastet.“ Seit der Entlassung beim VfL im Oktober 2012 verbringt er die meiste Zeit zu Hause.
Vermisst er nicht den Fußball, die tägliche Arbeit? „Eigentlich nicht“, sagt Magath. Und er stellt sich „die Frage, ob es sich lohnt, das wieder aufzugeben“. Der ehemalige Wanderarbeiter der Bundesliga, der seine Trainerkarriere in der Verbandsliga beim FC Bremerhaven begonnen hatte, sagt: „Ich würde nicht mehr alles machen. Es müsste entsprechend attraktiv sein.“ Und die bisherigen Angebote waren das nicht.