Keine finale Entscheidung von Hoeneß für Präsidenten-Amt
München (dpa) - Seit gut drei Wochen ist Uli Hoeneß beim FC Bayern zurück - ein Comeback als Präsident bleibt offen.
„Diese Frage stellte ich ihm am 2. Januar: ob er sich über die Zukunft schon Gedanken gemacht habe und wieder kandidieren wolle. Er antwortete: Ich weiß es nicht, ich habe noch keinen klaren Plan. Uli ist bei der jetzigen Tätigkeit sehr glücklich, das spüre ich. Er hat ein Stück Würde zurückbekommen“, sagte der Münchner Vorstandschef im „kicker“. Bei einem Fanclub-Besuch am Wochenende hatte Rummenigge ebenfalls von seinem Eindruck berichtet, dass Hoeneß noch keine „finale Entscheidung“ getroffen habe.
Hoeneß ist seit dem 2. Januar - genau sieben Monate nach seinem Haftantritt - Freigänger. Er darf das Gefängnis unter der Woche tagsüber verlassen und arbeitet in der Jugendabteilung des FC Bayern. Zum Schlafen muss Hoeneß allerdings abends nach Rothenfeld, wo die Haftbedingungen deutlich angenehmer sind als in Landsberg.
„Alle freuen sich, dass er wieder da ist. Wir haben ihn alle umarmt, als er zurückkam. Den Rest sehen wir entspannt, den Jugendbereich bearbeitet er mit Wolfgang Dremmler, Michael Tarnat und Michael Reschke, es ist alles völlig unkompliziert“, schilderte Rummenigge.
Laut dem Vorstandschef gab es keine Überlegungen, dass Hoeneß vor die Öffentlichkeit tritt. „Nein, er hat für sich entschieden, dass er das nicht möchte und in Ruhe seinen Job erledigen will. Damit hatten wir auch nichts zu tun. Fest steht: In der Zwischenzeit war jeder, der beim FC Bayern eine Rolle spielt, bei ihm im Büro und hat ihn begrüßt. Ich finde das wunderbar, denn der FC Bayern war und soll auch weiter Teil seiner Welt bleiben“, sagte er in der „tz“.
Nur positive Stimmen sind aus der Startruppe der Münchner über die Rückkehr des langjährigen Vereinspatrons zu vernehmen. „Der Nachwuchs kann viel von ihm profitieren. Er ist immer das Herz des Vereins gewesen und das ist er immer noch. Er bedeutet dem FCB sehr viel. Gerade auch die Spieler, die viel mit ihm erlebt haben oder die Spieler von früher, sind alle froh, dass es ihm wieder besser geht“, erklärte Bastian Schweinsteiger Sport 1. „Ich drücke ihm die Daumen, dass er es wieder schafft, Fuß zu fassen und dass er mit der Familie glücklich ist. Der Sport sollte nicht an Position eins stehen.“
Der frühere Manager Hoeneß war am 2. Juni 2014 ins Gefängnis gegangen. Am 13. März 2014 hatte ihn das Landgericht München wegen Hinterziehung von 28,5 Millionen Euro Steuern zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt. Seit Anfang dieses Jahres ist er wieder für den FC Bayern im Einsatz.