Kleine Lösung für den 1. FC Köln?
Der Klub sucht einen Sportdirektor. Podolski ein Spiel gesperrt.
Köln. Dass eine Sperre für Lukas Podolski zu den kleineren Problemen des 1. FC Köln gehört, verwundert selbst in der Domstadt ob der jüngsten Turbulenzen um den Rauswurf von Sportdirektor Volker Finke niemanden mehr. Für seine Rote Karte im Spiel gegen Hertha BSC Berlin hat das DFB-Sportgericht gestern eine Sperre von einem Spiel verhängt. Der Klub, so war gestern zu hören, will dagegen vorgehen. Podolski kann anhand der Fernsehbilder in der Tat kein Vergehen nachgewiesen werden.
Ob der Torjäger, der bei seinem potenziell künftigen Arbeitgeber Arsenal London ein wöchentliches Salär von rund 120 000 Euro kassieren soll, im Liga-Spiel bei Hannover 96 anwesend sein wird, ist nur eine offene Frage des geplagten Vereins. Weitgehend führungslos geht der FC in wichtige Wochen, in denen sich die Zukunft entscheidet. Sportlich, im Abstiegskampf ohnehin, aber auch materiell.
Die Abfindung für Finke, der bis 2013 weiterbezahlt werden muss, ist ein weiterer Posten für den klammen Klub, der schwer wiegt und nicht geplant ist, sobald ein Nachfolger für Finke bezahlt werden muss. Schwer vorstellbar, dass der FC Trainer Stale Solbakken über einen längeren Zeitraum Alleinverantwortung überlässt.
Gehandelte Kandidaten gibt es längst: Der am Saisonende in Augsburg scheidende Manager und gebürtiger Leverkusener Andreas Rettig. Oder aber Dietmar Beiersdorfer. Mit dem einstigen FC-Profi und HSV-Manager sollen die Kölner bereits vor rund 15 Monaten gesprochen, sich aber danach für Finke entschieden haben. „Ich werde auf jeden Fall in den Fußball zurückkehren — ins Management“, sagte der im April 2011 als Red-Bull-Fußballkoordinator beurlaubte Beiersdorfer gestern.
Vorstellbar ist aber auch eine kleine und günstige Lösung. „Wir haben viele im Klub, die eine Menge von Fußball verstehen“, befand Verwaltungsratchef Werner Wolf und dürfte den ehemaligen FC-Trainer Frank Schaefer und Scouting-Chef Boris Notzon gemeint haben. Schaefer, den Finke im vergangenen Jahr aus dem Amt trieb und der sich seither um die an andere Vereine ausgeliehenen Profis des FC kümmert, genießt noch immer einen guten Ruf. Und der erst 32-jährige Fußball-Fachmann Notzon gilt als enger Vertrauter von Solbakken. Zuletzt hatte er den norwegischen Trainer zum zweistündigen Gespräch mit Barcelonas Trainer Pep Guardiola begleitet.