Köln und VfB ohne Offensivqualität

Köln (dpa) - Nach dem 0:0 in Köln verharrten die Fußballprofis des VfB Stuttgart vor der Kabine kurz beim TV-Schirm. Zu diesem Zeitpunkt lief noch die Nachspielzeit in Dortmund mit der Großchance von BVB-Angreifer Ciro Immobile.

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Dort blieb es beim 0:1 gegen Augsburg, die Schwaben atmeten durch:

Durch den verdienten Punktgewinn vor 48 400 Zuschauern und die Berliner Niederlage gegen Leverkusen verließ der VfB Abstiegsrang 17 und rückte auf den Relegationsplatz vor.

Stuttgarts Trainer Huub Stevens, zum 350. Mal auf einer Bundesliga-Bank, tat dies als Banalität ab. „Das nützt uns nichts. Ob wir in der Tabelle einen Platz gut gemacht haben, interessiert mich nicht. Es geht darum, was nach 34 Spielen ist“, kommentierte Kölns einstiger Aufstiegs-Coach das torlose Remis.

Viel wichtiger ist für ihn und Torhüter Sven Ulreich die Behebung der eklatanten Heimproblematik. Ulreich: „Wir müssen endlich mal wieder zu Hause punkten.“ Doch ausgerechnet jetzt, am Samstag, tritt Branchen-Primus FC Bayern im Schwabenland an: „Das ist immer schwierig, egal, wann die kommen“, ließ Ulreich wissen.

Gäbe es nur Auswärtsspiele - der 1. FC Köln und Stuttgart wären auf Champions-League-Kurs. Der Aufsteiger aus dem Rheinland ist in der Spezialtabelle Zweiter hinter Meister München, der VfB Vierter. Die Realität liefert ein anderes Bild: Im eigenen Stadion sind beide Teams erschreckend schwach, haben nur ein Spiel gewonnen, Stuttgart offenbart bei 4:17 Toren zudem arge Defensivschwächen.

Am Samstag sind die Chancen da, diese Bilanzen endlich zu verbessern. Die Bayern treten mit der 1:4-Pleite von Wolfsburg und dem 1:1 gegen Schalke angeschlagen beim VfB an, Köln misst sich im Aufsteigerduell zeitgleich mit Paderborn. Die Statistik lässt für Stuttgart einen neuerlichen Rückschlag befürchten: Der letzte Heimsieg gegen die Bayern datiert vom 10. November 2007 (3:1). VfB-Angreifer Martin Harnik versuchte sich als Mutmacher: „Egal, wer jetzt kommt, wir müssen als Mannschaft jetzt alles raushauen, was drin ist.“

Peter Stöger war „nicht wahnsinnig glücklich mit diesem Punkt“. Immerhin: Die Defensive hielt nach dem 2:0 von Hamburg erneut, „aber es war kein Fußball-Feuerwerk“, bekannte der FC-Trainer nach dem wenig inspirierten Auftritt gegen Stuttgart. Stöger denkt und plant allerdings weit voraus: „Wir haben das langfristige Ziel, den Verein in der Liga zu halten.“

Dieses Vorhaben scheint am Geißbockheim aktuell leichter erreichbar zu sein als an der Mercedesstraße in Stuttgart. 23 FC-Zähler sind für einen Aufsteiger ein respektabler Rechenschaftsbericht. „Und wenn wir gegen Paderborn einen Dreier holen, wäre das eine gute Ausbeute“, meinte FC-Keeper Timo Horn optimistisch.

Die jüngere Vergangenheit stimmt indes bedenklich. Denn seit dem 2:1 gegen den BVB am 18. Oktober blieben Heimerfolge aus: Gegen Freiburg, Hertha BSC und Augsburg setzte es Niederlagen, gegen Mainz und Stuttgart gab es jeweils nur einen Punkt. Ein Kopfproblem? „Nicht unbedingt“, meinte Horn. „Spielerisch müssen wir uns sicher verbessern“, forderte FC-Verteidiger Kevin Wimmer angesichts der teilweise armseligen Vorstellungen im RheinEnergieStadion.