Skripnik und Di Santo bringen Werder nach vorne
Sinsheim (dpa) - Bei Viktor Skripnik hört sich das alles ganz einfach an. Sein Skript: „Bisschen dicht stehen, bisschen ackern vorne.“ Damit hat der ukrainische Chefcoach von Werder Bremen momentan ziemlich viel Erfolg: Drei Siege in Serie, 19 Punkte aus zehn Spielen in der Fußball-Bundesliga.
Von der verunsicherten und harmlosen Mannschaft aus Robin Dutts Zeiten in der Vorrunde ist nicht mehr viel zu sehen. Beim 2:1 (1:1)-Sieg bei 1899 Hoffenheim zeigte sich Werder erstaunlich abgezockt und dürfte in dieser Form nicht mehr viel mit dem Abstiegskampf zu tun haben. „Diese drei Punkte sind enorm wichtig für uns“, sagte Skripnik.
Mit breiter Brust gehen die Bremer nun in die Heimpartien gegen Bayer Leverkusen und den FC Augsburg. „Wir müssen auch in den nächsten Spielen selbstbewusst und mutig sein. Wir wissen, dass noch lange nichts erreicht ist und dürfen daher nicht nachlassen“, forderte Geschäftsführer Thomas Eichin und lobte explizit die Halbzeitansprache von Skripnik: „Da hat er den Jungs die richtigen Dinge mit auf den Weg gegeben.“
Der 45 Jahre alte Chefcoach konnte und wollte sich auch nach mehrfacher Nachfrage nicht an seine Anweisungen in der Kabine erinnern: „Was ich zu den Jungs gesagt habe? Das habe ich schon vergessen.“ Seine Worte kämen jedenfalls von Herzen und es gebe kein Rezept. Aber: „Ich habe eine genaue Vorstellung, wie meine Mannschaft zu spielen hat.“
Das bekamen auch die Hoffenheimer zu spüren, deren sonst so schwungvolles Angriffsspiel um Roberto Firmino und Kevin Volland nur phasenweise funktionierte. Dafür lief es bei Franco Di Santo wie am Schnürchen: Drei Tage nach seinem Doppelpack gegen Hertha BSC erzielte der Argentinier bereits in der 8. Minute das 1:0 für Werder und bereitete auch den Siegtreffer durch Philipp Bargfrede (52.) vor.
Ermin Bicakcic hatte vor 23 631 Zuschauern in der Sinsheimer Rhein-Neckar-Arena zwischendurch mit seinem ersten Bundesliga-Tor für Hoffenheim ausgeglichen (52.). Kurz vor der Pause waren die Bremer zwar etwas ins Schwimmen geraten. „Aber nach der Halbzeit sind wir mit einer anderen Körpersprache aufgetreten und freuen uns über diesen Sieg“, bilanzierte Werder-Urgestein Skripnik.
„Wir sind heute sehr glücklich. Das waren sehr schwer erkämpfte drei Punkte. Ich bin stolz auf jeden, wir haben wieder gezeigt, dass wir eine gute Mannschaft sind“, meinte Di Santo freudenstrahlend. Sechs Spiele hatte der Stürmer wegen eines Außenbandrisses gefehlt. Jetzt war er an allen vier Bremer Toren 2015 beteiligt und steht bereits bei neun Saisontreffern.
Vor allem dank Di Santo hat sich die bis dato schwächste Auswärtsmannschaft der Liga berappelt, einen klasse Rückrunden-Start hingelegt und liegt nun schon auf Tabellenplatz elf. Drei Siege in Serie gab es zuletzt vor dreieinhalb Jahren unter Thomas Schaaf. „Wir waren heute in der Offensive etwas effektiver, einfach einen Tick schärfer. Der Sieg tut sehr gut“, meinte der Ex-Hoffenheimer Jannik Vestergaard.