Köln will nach oben - Podolskis Zoff mit Klopp
Köln (dpa) - Der 1. FC Köln schaut nach langer Durststrecke in der Fußball-Bundesliga endlich mal wieder nach oben. „Wir haben die große Chance, Tabellensiebter zu werden.
Dies sollte Motivation und Ansporn genug sein“, sagte Torwart Michael Rensing vor dem Nachholspiel gegen den FSV Mainz 05 am Dienstag.
Die Partie musste wegen des Selbsttötungsversuchs von Schiedsrichter Babak Rafati wenige Stunden vor dem Anpfiff abgesagt werden.
Richten soll es für die Kölner der umworbene Nationalstürmer Lukas Podolski, der dabei seinen Bundesliga-Torerekord (13 Treffer) überbieten könnte. „Ich möchte meine Leistung bestätigen und werde wieder versuchen, die Mannschaft mitzureißen“, kündigte der Nationalspieler an. Beim 4:0 gegen Freiburg gelang ihm der fünfte „Doppelpack“ der Saison. „Wir stehen ganz gut da und können zufrieden mit der bisherigen Ausbeute sein“, meinte „Poldi“ zufrieden.
Unterdessen gehen die Spekulationen und Diskussionen über Podolskis Zukunft beim 1. FC Köln weiter. Dortmunds Trainer Jürgen Klopp dementierte bei „Sky“ Gerüchte über seinen möglichen Wechsel zum BVB.„Mit seinen Potenzial müsste er der beste Stürmer der Liga sein. Das ist er nicht“, sagte Klopp. Er spiele nicht konstant und sei zu teuer. Im Kölner „Express“ erwiderte Podolski verärgert: „Vielleicht ist er etwas traurig, weil ich ihm schon zweimal abgesagt habe.“
Mit einem Erfolg über Mainz würde Köln 23 Punkte auf dem Konto haben und den Abstand auf einen Abstiegsplatz auf beruhigende acht Punkte vergrößern. „Für Kölner Verhältnisse hätten wir dann eine gute Hinrunde gespielt und brauchen nicht mehr nach unten schauen“, hofft Rensing.
Chefcoach Stale Solbakken will sogar mehr: „Wir wollen die Euphorie aus dem Freiburg-Spiel mitnehmen. Wenn wir Mainz schlagen, kann bei Bayern München am Freitag alles passieren.“ Ähnlich sieht es Christian Clemens, der gegen die Breisgau-Elf ebenfalls zwei Tore schoss: „Gegen Mainz wollen wir den nächsten Dreier holen. Dann können wir mit einem guten Gefühl nach München fahren.“
Die dramatischen Umstände der Spielabsage und Neuansetzung spielt bei den beiden Vereinen keine Rolle mehr. „Das ist kein Thema und kein fußballspezifisches Problem“, meinte Kölns Manager Volker Finke. Referee Rafati wird seit seinem Suizidversuch wegen einer Depressions-Erkrankung behandelt. Über seinen Gesundheitszustand wollte sich Herbert Fandel, Vorsitzende der Schiedsrichter-Kommission des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), am Montag nicht äußern.
Eine Niederlage in der Domstadt würde die auswärts bisher nur einmal erfolgreichen Mainzer noch mehr in den Abstiegssog ziehen. Allerdings hängt der Ärger über den möglichen Sieg gegen den Hamburger SV (0:0) noch in der Wäsche. „Die liegengelassenen Punkte holen wir uns am Dienstag zurück“, hofft 05-Verteidiger Malik Fathi.
Die Mainzer müssen aber ohne ihren erfolgreichsten Torschützen auskommen: Andreas Ivanschitz - bislang fünf Mal erfolgreich - fällt den Rest des Jahres wegen einer Bänderverletzung im Knie aus. Für den Österreicher will Eric Maxim Choupo-Moting, der beim 0:0 gegen den HSV die Siegchance vergeben hatte, endlich treffen. „Das ist extrem ärgerlich für mich“, sagte der Kameruner nach seinem schwachen Auftritt. „Bis Dienstag muss es mit dem Ärger vorbei sein, dann greife ich neu an.“
Voraussichtliche Aufstellungen 1. FC Köln - FSV Mainz 05:
1. FC Köln: Rensing - Brecko, Geromel, Jemal, Sereno (Eichner) - Clemens, Lanig, Riether, Peszko - Jajalo - Podolski
FSV Mainz 05: Wetklo - Pospech, Bungert, Svensson, Fathi - Kirchhoff - Caligiuri, Soto - Malli - Choupo-Moting, Müller
Schiedsrichter: Felix Zwayer (Berlin)