Bayern siegt, Konkurrenz patzt - Freiburg unten
Düsseldorf (dpa) - Die Konkurrenz patzt, die Bayern triumphieren: Schon vor dem letzten Spieltag der Hinrunde in der Fußball-Bundesliga hat der FC Bayern München die Herbstmeisterschaft fast sicher.
Dabei profitierte der Rekordmeister von Mario Gomez' Doppelpack und den Ausrutschern der Verfolger: Borussia Dortmund spielte nur Remis, Borussia Mönchengladbach verlor sogar beim Tabellenletzten. Dafür haben sich auch der FC Schalke 04 und Werder Bremen als Titelanwärter in Position gebracht. Nur wegen des besseren Torverhältnisses rangiert Meister Dortmund noch vor dem punktgleichen Erzrivalen aus Gelsenkirchen auf Platz zwei - drei Zähler hinter den Bayern.
Die Münchner hatten mit dem VfB zwar viel Mühe, doch am Ende sicherte Gomez mit seinen Saisontreffern 14 und 15 den 2:1-Erfolg bei seinem Ex-Club VfB Stuttgart. Jedoch mussten die Schwaben wegen der Gelb-Roten Karte von Cristian Molinaro schon nach einer halben Stunde in Unterzahl weiterspielen. Auf dem Weg zur Herbstmeisterschaft können sich die Bayern mit drei Punkten Vorsprung und dem deutlich besseren Torverhältnis als Dortmund und Schalke nur noch selbst stoppen.
Bedanken darf sich der Rekordmeister auch beim 1. FC Kaiserslautern. Der im Abstiegskampf steckende Traditionsclub trotze Dortmund im ersten Sonntagspiel einen Punkt ab. Dem BVB reichte ein frühes Tor von Shinji Kagawa und zahlreiche hochkarätige Chancen nicht zum Erfolg. Stattdessen bescherte Olcay Sahan mit seinem Sonntagsschuss zum 1:1 Dortmund mal wieder Punktverluste in einem Heimspiel nach zuvor vier deutlichen Siegen im Signal Iduna Park.
Einen noch größeren Rückschlag musste der Überraschungsclub aus Gladbach beim Aufsteiger FC Augsburg verkraften. „Wir dürfen unsere Mannschaft nicht überschätzen“, warnte Borussia-Trainer Lucien Favre nach dem 0:1 und gab zu: „Augsburg war besser, wir waren nicht gut.“ Ist sein Team ohne den verletzten Ausnahmestürmer Marco Reus nur die Hälfte wert? Immerhin: Im fünften Spiel ohne ihn gab es die vierte Pleite. Gladbachs ehemaliger Coach Jos Luhukay war nach dem Erfolg seiner Augsburger, die das Tabellenende verlassen konnten, glücklich: „Wir können die Klasse halten.“
„Es ist alles drin“, antwortete Bremens Torjäger Claudio Pizarro nach dem 4:1 gegen den VfL wolfsburg auf die Meister-Frage. Während die Hanseaten meisterlich auftraten, attestierte VfL-Coach Felix Magath seinem in den Abstiegssog geratenen Team nach dem Nordderby: „Nicht bundesligareif.“ Um für eine Wende zu sorgen, will er den für 20 Millionen Euro neugeformten Kader erneut umkrempeln. „Wir werden in der Winterpause den einen oder anderen Spielen holen und uns von dem einen oder anderen trennen“, kündigte Magath an.
„Wir freuen uns, dass wir da oben stehen“, sagte Schalke-Manager Horst Heldt am Sonntag im DSF-„Doppelpass“ froh gelaunt. „Leistungen kann man planen, Erfolge nicht.“ Mit dem 2:1 bei Hertha BSC haben sich die „Königsblauen“ im Kreis der Besten zurückgemeldet und zudem mit ihrem öffentlich bekundeten Interesse an Nationalstürmer Lukas Podolski beim Liga-Rivalen 1. FC Köln für Unruhe gesorgt.
Allerdings ließen sich Poldi & Co. davon nicht aus der Bahn werfen: Mit 4:0 stürzten sie den SC Freiburg auf den letzten Tabellenrang. Der umworbene Profi steuerte zwei Treffer zum Erfolg bei und liegt mit schon 13 Einschüssen bei der Jagd nach der „Torjägerkanone“ gut im Rennen. „Lukas kann in jeder Mannschaft der Welt spielen und sicher in noch besseren als Schalke“, konterte Kölns Trainer Stale Solbakken bissig. Heldt verteidigte hingegen den Schalker Angriff: „Ich verstehe die Aufregung nicht. Wir sind nicht die einzigen, die sich über Podolski Gedanken machen. Es sind 15 Clubs, die das tun.“
Dagegen kann keiner mehr auf den Gedanken kommen, Hannover 96 Jan Schlaudraff abspenstig zu machen. Er verlängerte seinen Vertrag bis 2015 - auch, wenn er beim 0:0 gegen Bayer Leverkusen nicht traf. Die Werkself muss nach der Punkteteilung nun fürchten, weit abseits der Spitze überwintern zu müssen.
Nur mit Trippelschritten kommt der Hamburger SV unter Thorsten Fink voran. „Vor sechs Wochen waren wir auf Platz 18, jetzt sind wir auf dem Weg ins gesicherte Mittelfeld“, sagte der Trainer nach dem 0:0 gegen den FSV Mainz 05, seinem siebten Spiel ohne Niederlage.
Eng wie an der Tabellenspitze geht es auch im Liga-Keller zu. Zwischen dem 13. und 18. Platz gibt es nur eine Differenz von fünf Punkten. Immer größer werden die Abstiegssorgen beim 1. FC Nürnberg. Beim 0:2 gegen 1899 Hoffenheim spielten die Franken schon zweitklassig. „Natürlich müssen wir uns steigern. So laufen uns die Spiele davon“, urteilte Club-Trainer Dieter Heckling.