Was wäre Köln ohne Podolski?
Der Nationalstürmer spielt gegen Freiburg überragend, erzielt beim 4:0 zwei Tore und gibt sich gelassen, wenn es um Verträge geht.
Köln. Volker Finke ist viel zu lange im Geschäft, um den Ernst der Lage nicht längst erkannt zu haben. „Lukas Podolski hat gesagt, wir sind sein erster Ansprechpartner, wenn es um eine Vertragsverlängerung geht“, sagt der Sportdirektor des 1. FC Köln. Jeden Tag kommen neue Kaufinteressenten hinzu, Arsenal London, Juventus Turin, der AS Rom, Lokomotive Moskau, Galatasaray Istanbul.
Trainer Stale Solbakken sagt: „Lukas spielt das stärkste halbe Jahr seiner Karriere. Er ist ein Klassespieler, und er kann wirklich bei besseren Vereinen spielen als bei Schalke 04.“ Die Gelsenkirchener hatten durch ihr öffentlich erklärtes Interesse an Podolski die Spekulationen um den Nationalspieler angeheizt.
Was Finke auf die Palme bringt: „Horst Heldt hat weder den Spieler noch uns kontaktiert, aber heute ist im Fußball ja die Hauptsache, man ist im Gespräch.“ Lukas Podolski sagt: „Ich habe noch eineinhalb Jahre Vertrag. Dass sich jede Woche ein anderer meldet, ist normal. Darauf habe ich keinen Einfluss, aber ich muss auch nicht jedes Gerücht kommentieren.“
Was Podolski für Köln bedeutet, konnte man beim 4:0 (1:0) über den Abstiegskandidaten SC Freiburg bewundern. Solbakken weiß das: „Der FC Barcelona ist nicht Barcelona ohne Messi, und der 1. FC Köln ist nicht Köln ohne Podolski.“ Mit seinen Toren in der 61. und 73. Minute schraubte der Nationalspieler seine Quote auf 13 Saisontreffer.
„Lukas Podolski kann bei jedem großen Verein dieser Welt spielen, aber er spielt bei uns. Und darüber bin ich glücklich.“ Solbakken kämpft um seinen wichtigsten Mann. Und Finke will mit einem neuen Vertrag in die neue Saison gehen oder gar nicht. Und wenn kein neuer Vertrag unterschrieben ist, scherzt Podolski, „kann ich ja in der Zweiten spielen oder ich setze mich auf die Tribüne“.
Die Stimmung ist gut in Köln. Aber wenn Podolski gehen würde, würde nicht nur die Stimmung schnellstens in den Keller gehen. Vermutlich auch die Mannschaft. Schon nach 113 Sekunden die erste Chance gegen Freiburg, ein Heber über Freiburgs Torwart Oliver Baumann landet auf der Querlatte.
Christian Clemens trifft nach einer Traumkombination, ausgehend von Podolski, zum 1:0 (20. Minute). Das 2:0 vor 44 500 Zuschauern erzielt Podolski selbst (61.) und vier Minuten später verwandelt Clemens eine Ecke direkt, das Spiel ist entschieden. Podolskis 4:0 (73.) hätten noch weitere Treffer folgen können, aber Köln hat eben nur einen Podolski.
Freiburgs Trainer Marcus Sorg fiel die Analyse schwer. „Wir müssen an die Leistungsgrenzen gehen. Wenn wir das nicht schaffen, ist es schwer für uns in der Bundesliga.“ Und fügte hinzu: „Es gibt nur einen entscheidenden Spieltag für uns. Und das ist der letzte.“ Im Breisgau deutet aber nach der 16. Runde schon fast alles auf Liga zwei.