Bundesliga Kölns enorm wichtiger Zittersieg

Köln. Am Ende rissen sie die Arme hoch, waren erleichtert. Mit einem im Kampf um das europäische Geschäft wichtigen 1:0 (0:0)-Sieg gegen Eintracht Frankfurt ist der 1.FC Köln Dienstagabend auf Rang 5 der Fußball-Bundesliga gesprungen.

Die Kölner stehen nach dem Spiel auf dem Feld.

Foto: Federico Gambarini

Ob es die deutsche Bundeskanzlerin noch einmal nach Köln-Müngersdorf verschlagen wird, bleibt abzuwarten. Immerhin gilt Angela Merkel als ausgesprochene Fußball-Feinschmeckerin, verwöhnt in erster Linie von Jogi Löws DFB-Elf in den feinsten Arenen dieser Welt. Was ihr dann aber am Dienstag an der Seite von Kölns Präsident Werner Spinner im Ehrenbereich einer zweifellos schönen Arena im Rheinland visuell serviert wurde, war dann doch eher Magerkost.

„Wir zusammen“ hieß das Bündnis von 150 rheinischen Unternehmen, die Flüchtlingen den Eintritt in den Arbeitsmarkt erleichtern wollen - das zu würdigen war Merkel gekommen, deswegen hatte der FC mit dem Slogan der Aktion eigens Sondertrikots anfertigen lassen. Vor der Pause allerdings hätte das kölsche Fußball-Motto eher „wir gegeneinander “ lauten können. Vieles blieb Stückwerk im Spiel der Stöger-Mannen, die kräftig durcheinander gewirbelt worden waren. Nach dem 1:2 gegen den HSV am Samstag blieben Pawel Olkowski, Dominic Maroh, Neven Subotic und Simon Zoller auf der Bank, Lukas Klünter, Matthias Lehmann, und eine neue Innenverteidigung mit Frederik Sörensen und Dominique Heintz standen stattdessen in der Startelf.

Frankfurt hatte vor der Pause deutlich mehr Ballbesitz (65 Prozent) und die bessere Torchance, als der Kroate Ante Rebic per Kopf zuerst am Querbalken scheiterte und im Nachschuss Kölns Torwart Timo Horn zu einer starken Parade zwang (26.). Kölns Trainer Peter Stöger war reichlich bedient, schickte schon vor der Pause die gesamte Bank zu ausgedehnten Aufwärmübungen und wechselte zur Pause den genesenen Leonardo Bittencourt für Marco Höger ein. Auch, weil der FC in einem ausverkauften Haus gegen keineswegs sonderlich gefährliche Frankfurter für jeden ersichtlich schon rein taktisch mehr Initiative übernehmen musste.

Das gelang ziemlich schnell mit dem Treffer zur 1:0-Führung, als Frankfurts Abwehrmann David Abraham eine Flanke von Konstantin Rausch nur ungenügend vor die Füße von Milos Jojic abwehrte. Der seit einigen Wochen endlich aufblühende Serbe, der schon in Hamburg getroffen hatte, zögerte nicht und drosch den Ball aus 20 Metern platziert an den Innenpfosten, von dort landete das Leder im Tor (52.) - die leisen Pfiffe der Kölner Anhänger, die sich vor der Pause angeblich wegen einer umstrittenen Polizeiaktion verabredet zurückgehalten hatten, waren in diesem Moment vergessen - so läuft das in Köln. Der vierte Heimsieg der Geißböck in Folge gegen jene Frankfurter Eintracht war auf die Schienen gesetzt.

Und er verfestigte sich immer mehr, weil die Gäste im Angriff viel zu harmlos blieben, als hätten sie im Kampf um die Europa League - Frankfurt liegt nur drei Punkte hinter den Kölnern, die wiederum am Dienstag auf Rang fünf kletterten - alle Argumente auf ihrer Seite.

Es war die 83. Minute, als Kölns Nationalspieler Jonas Hector zur Einwechslung von Salih Öczan die Seinen noch einmal aufweckte, schrie, abklatschte, Verantwortung symbolisierte. Erneut einen Sieg herzugeben, nachdem man schon diverse Chancen in dieser Spielzeit hatte liegen lassen, durfte gegen diese harmlosen Frankfurter nicht passieren. Und es passierte nicht.