Dardais Träume zum Jubiläum Königsklasse & Pokalfinale - Dardai: Jetzt „mehr Erfahrung“
Berlin (dpa) - Kurz vor dem Weihnachtsfest hat Pal Dardai seine Träume verraten, die er als Hertha-Trainer gern verwirklichen würde. „Das Pokalfinale und die Champions-League-Teilnahme“ möchte der 41-Jährige erleben - und damit eine Ära prägen beim Berliner Fußball-Bundesligisten.
„Irgendwann, wenn uns die jungen Spieler nicht verlassen, die wir hier aufgebaut oder gekauft haben, können wir darüber reden, dass wir etwas Großes erreichen wollen. Ich bin dann der Erste, der das als Ziel setzt. Aber momentan ist die Realität eine andere“, sagte Dardai, der zum Jahresabschluss zum 100. Mal in der Bundesliga auf der Bank saß.
Der Dardai am Ende des Jahres 2017 ist nicht mehr der Dardai von Anfang 2015, als er überraschend vom U15-Coach zum Verantwortlichen für die Profis befördert worden war. „Ich habe jetzt vor allem mehr Erfahrung“, betonte der Ungar. Im Interview des Fachblatts „kicker“ (Donnerstag) schilderte Dardai seine damaligen Bedenken: „Vielleicht kam dieser Schritt in meiner Trainer-Karriere zu früh. Das Risiko war da, dass meine Bundesliga-Karriere früh kaputtgehen könnte. Mein Plan war ein anderer, aber der Verein wollte das so.“
Inzwischen ist aus dem Spontanplan eine Lösung mit besonderem Charme und auch Erfolg geworden. Dardai konnte die Hertha in der Vorsaison erstmals nach langer Pause wieder in die Gruppenphase der Europa führen. In der laufenden Spielzeit meisterte der Mann mit „blauem Blut in den Adern“, wie er sein spezielles Verhältnis zu Hertha beim Amtsantritt ausgedrückt hatte, mit Bravour eine „Ergebniskrise“ (Dardai), die durchaus Sprengstoff in sich barg. Aus im Pokal und international. „Nach zwei starken Jahren waren manche etwas verwöhnt. Aber ich bin niemand, der spinnt“, unterstrich der Wahl-Berliner. Hertha geht nach starkem Endspurt als Zehnter in das Jahr 2018.
Pal Dardai reizt es, nach seinem Jubiläum als Bundesliga-Coach Hertha zu einer attraktiveren Liga-Adresse zu machen. Ein junger Spieler wie U21-Europameister Davie Selke ist auch nach Berlin gekommen, weil er in Dardai einen ehrlichen Trainer mit klaren Vorstellungen sieht. „Ich habe in den drei Jahren viel gelernt: taktisch, psychologisch, pädagogisch“, sagte der Ungar: „Du brauchst in jedem Jahr einen anderen Schlüssel, um die Spieler zu lenken.“
Rekordspieler Dardai (286) könnte sich inzwischen durchaus vorstellen, beim Hauptstadtclub auch Rekordtrainer Helmut Kronsbein abzulösen, der von 1966 bis 1974 in 212 Partien die Hertha betreut hatte. „Das wäre eine schöne Sache“, sagte er, fügte aber hinzu: „Als Trainer plane ich nie länger als sechs Wochen im Voraus.“
Vielleicht werde es irgendwann einmal langweilig mit ihm als Trainer, bemerkte Dardai zu möglichen Abnutzungserscheinungen: „Am Ende entscheiden immer die Spieler, wie lange der Trainer bleibt.“ Dardai war 1997 als Profi zu Hertha gekommen. Seit fast drei Jahren ist er Cheftrainer. Für Manager Michael Preetz ist es „auf jeden Fall eine optimale Voraussetzung, um gute Arbeit zu leisten, wenn die total Identifikation“ mit dem Verein da ist.
Die Lust am Job ist bei Dardai ungebrochen. „Wenn ich irgendwann nicht mehr mit richtig viel Freude zur Arbeit gehe, sage ich das dem Manager. Dann war's das für mich.“ Vom 2. Januar an will er weiter daran arbeiten, seine Träume zu verwirklichen. Ein Traum der ganzen Familie Dardai ist in diesem Jahr schon wahr geworden. Palko, der 18 Jahre junge Sohn, durfte sein Profidebüt im Team seines Vater feiern.