Kritik an Trainingslagern: „Clubs haben Verantwortung“

Frankfurt/Main (dpa) - Der Landessportbund Hessen hat massive Kritik an Bundesliga-Clubs wie Eintracht Frankfurt, Bayern München oder Borussia Dortmund geübt, die ihr Wintertrainingslager erneut in Ländern am Persischen Golf absolvieren.

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„Sport-Organisationen und -Clubs haben eine politische Verantwortung. Gerade Fußballspieler werden häufig als Vorbilder verehrt und sollten sich auch wie solche verhalten“, sagte LSB-Präsident Rolf Müller am Mittwoch. „Wenn Clubs also in Länder wie Katar oder Abu Dhabi reisen, erwarte ich zumindest eine kritische Einordnung von Seiten des Vereins.“

Der Landessportbund spricht in einer Mitteilung von „Ländern, die das Existenzrecht Israels nicht anerkennen und immer wieder mit Verstößen gegen die Menschenrechte von sich reden machen.“ Laut Müller würden sich „außenstehende Beobachter nun fragen: Ist der Sportwelt die Moral abhandengekommen?“ Der frühere hessische Regierungssprecher und langjährige CDU-Landtagsabgeordnete hält es „für ein vollkommen falsches Signal, wenn deutsche Bundesligisten nun wiederholt in solche Länder reisen.“ Denn: „Hinter uns liegt ein Jahr, in dem diverse Skandale das Vertrauen in den organisierten Sport erschüttert haben. Besonders der Fußball war betroffen.“

Zuletzt hatte der Bayern-Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge die Entscheidung für das Trainingslager in Katar verteidigt. „Wir wissen, dass wir in ein Land fahren, in denen die Menschen teilweise eine andere Kultur als in Deutschland pflegen. Wir informieren uns“, sagte er. „Aber ein Trainingslager ist keine politische Äußerung. Niemand sollte Dinge vermischen, die nicht zusammen gehören.“