Kühnes Rundumschlag gegen HSV - Fink: Halte Druck aus
Hamburg (dpa) - Trotz der Chaos-Tage will der Hamburger SV mit einigen treuen Fans am Samstag um Punkt 17.00 Uhr die 50-jährige Zugehörigkeit zur Bundesliga feiern.
Die Stimmung dabei könnte aber nicht schlechter sein. Die Angst vor einer weiteren Niederlage des Fußball-Dinos im Abendspiel treibt die Hanseaten um. Ex-Spieler und Investor Klaus-Michael Kühne könnten dann noch vehementer radikale Änderungen fordern. Trainer Thorsten Fink betont, dem Druck standhalten zu können. Immerhin ist er den Unruheherd Paul Scharner losgeworden.
Nach dem öffentlichen Streit einigte sich Sportdirektor Oliver Kreuzer mit dem ausgemusterten österreichischen Innenverteidiger auf eine vorzeitige Vertragsauflösung. Die Abfindung für den 33-Jährigen mit Vertrag bis 2014 soll bei etwas mehr als einer halben Million Euro liegen.
Noch mehr Öl ins Feuer goss nach einer turbulenten Woche Kühne. Der 76-Jährige findet, Trainer, Sportdirektor, Vorstand und Aufsichtsrat sollten gehen und Platz für Felix Magath machen. Besonders Fink griff er an: „Ich bin maßlos enttäuscht von ihm“, sagte der Unternehmer in einem Interview des „Hamburger Abendblatts“.
Der Milliardär warf Fink vor, mit den beiden freien Tagen nach dem Hoffenheim-Debakel (1:5) ein falsches Signal gesetzt zu haben. „Diese Entscheidung hat das Fass zum Überlaufen gebracht“, erklärte Kühne. Die Strafe für die Profis Dennis Aogo und Tomas Rincon, die wegen Mallorca-Trips für das Berlin-Spiel suspendiert wurden, ärgerte den Finanzier, der den Norddeutschen beim Transfer von Rafael van der Vaart im Sommer 2012 mit einem Darlehen von acht Millionen aushalf.
Nur Magath ist laut Kühne in der Lage, den HSV zu retten: „Er ist der Einzige, den ich für fähig halte, bis zum Ende der Transferfrist einen dringend benötigten Stürmer zu verpflichten.“ Ohne grundlegende Strukturveränderungen beim HSV würde er kein weiteres Geld zur Verfügung stellen.
„Ich stelle mich vor meinen Trainer. Ich vertraue Thorsten, er hat hervorragende Arbeit gemacht“, betonte Kreuzer bei Sky Sport News HD. Es sei eine Katastrophe und unklug, wenn sich Investoren wie Kühne derart abfällig über den Verein äußerten: „Da sieht man, dass der Herr Kühne vom Fußball weit weg ist.“ Diese Nebenkriegsschauplätze würden die Mannschaft nicht weiterbringen.
„Wir sind gefordert, den Schalter wieder umzulegen“, forderte Kreuzer auch die Mannschaft auf. Vor der Partie in Berlin lud Torhüter René Adler zusammen mit dem verletzten Marcell Jansen die komplette Defensivabteilung zum Pizzaessen nach Hause ein. Ganz nebensächlich wurde, dass Fink voraussichtlich erstmals wieder Artjoms Rudnevs als Sturmspitze einplant.
Und tatsächlich meldeten sich einige treue Anhänger zu dem kleinen Festakt vor der Stadionuhr im Innenraum des Stadions am Volkspark an. Die Laune zum Feiern ist derzeit aber so schlecht wie vor etwa eineinhalb Jahren, als der HSV fast abstieg und Fink als Retter verpflichtete.